Urform der Sinngebung

Zum 75. Geburtstag des Holzgestalters Helmut Flade

  • Gert Claußnitzer
  • Lesedauer: ca. 1.5 Min.
Das Leben in und mit der Natur hat den Holzgestalter Helmut Flade seit frühester Jugend geprägt. Aufgewachsen in den Wäldern des Erzgebirges waren es ganz elementare Erfahrungen, die seine »Fühlfäden« zum Holz bestimmt haben. Alle nur möglichen Holzberufe hat er ergriffen oder zumindest in diesem und jenem Metier Einblick genommen. Und dann befasste sich Flade auch noch theoretisch mit dem Holz. 1976 erschien im Dresdner Verlag der Kunst sein Buch »Holz. Form und Gestalt«, ein Standardwerk zum Thema Holz in seiner vielfältigen Gestalt, wenn man so will, eine »Ästhetik des Holzes«, ein Buch, dem bislang nichts Entsprechendes an die Seite gestellt wurde und das immer noch aktuell ist. Dem Formcharakter der Vollholzmöbel bis hin zu Gegenständen aus verformten Sperrholzflächen galten Flades tief greifenden Betrachtungen. Er plädierte hartnäckig für die kommunikativen »Kunstformen der Natur«, die Urformen geistiger Sinngebung. Das Erkunden kommunikativer Beziehungen in dynamischen Spielhandlungen von Kindern, das war viele Jahre eine wesentliche Aufgabe des Spielzeugentwerfers Flade. Da kam Dresdner Werkstättengedankengut wieder zur Wirkung, also das Erbe Richard Riemerschmids. Am wichtigsten war immer, die Ästhetik des Materials zu sichern und dabei zugleich die Produktion aus der mechanischen Anarchie zu befreien. Flade hat hier als Forscher und Gestalter entscheidende Impulse gesetzt. Und er kam zu verblüffenden Ergebnissen. Im Sinne des russischen Spielzeugforschers Alexander Tschekalow begriff er als einer der ersten hier zu Lande das Spielzeug als »wirkliche, ernstzunehmende Skulptur«, und dass man mit geringsten Mitteln ein dichtes, straffes Volumen erzielen kann, analog den archaischen Urformen. Helmut Flade, den wir heute zu seinem 75. Geburtstag beglückwünschen können, ist sich darin immer treu geblieben. Noch immer huldigt er der »gedrechselten Säule«, selbst in der Mini...

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