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Die Schande der Euthanasie...

  • Lesedauer: 2 Min.

Ja. Nur wenige überlebten. Wir kommen jetzt in eine Situation, in der die ältesten geistig Behinderten in größerer Zahl über vierzig sind. Statistisch muß man für die Eltern noch einmal 25 Jahre addieren...

Die können nicht mehr. Jetzt kommt eine Welle auf uns zu. Tausendfach wird die häusliche Umgebung wegfallen. Wenn es im christlich-katholischen Bayern schon so katastrophal aus-

schaut, wie ist die Situation im Osten?

Dort sind die Möglichkeiten der Kommunen und Hilfsorganisationen unvergleichlich schlechter. Es gibt weitere Entwicklungen, die uns nachdenken lassen sollten. Der medizinische Fortschritt beispielsweise. In München ist es möglich, Kinder, die schon in der 26. Schwangerschaftswoche geboren werden, durchzubringen. Häufig mit lebenslanger Behinderung. Die Kehrseite des Fortschritts kann doch nur eine soziale Verpflichtung sein - oder?

So ist es. Anspruch auf menschenwürdiges Leben haben auch Schwerstbehinderte Kinder. Ein weiteres Problem: Der Druck im Schulsystem „zur Auslese Schwächerer“ wird größer. Wir finden

heute Kinder in Sonderschulen, die früher nie dorthin überwiesen worden wären. Das bringt unsere Gesellschaft fertig. Eltern sagen, da gibt es ein Kind, das hält den Unterricht auf

Und da die Schule nicht individuell fördern kann

...schickt man die Kinder zur Sonderschule. Dort kann man Schüler, die normalerweise dahin gehören, nicht halten. Nun sagt Gerlinde Engelmann vom Verein Lebenshilfe für geistig Behinderte, daß betroffene Eltern sogar schon an Selbst- und Kindermord denken?

Derartige Nachrichten gibt es, weil die Eltern von einer Institution zur anderen geschickt werden - ohne Hoffnung auf Hilfe. Ich halte das noch für eine Ausnahmesituation. Obwohl amerikanische Er-

fahrungen vorliegen. In der Reagan-Zeit wurde viel gekürzt, die Folgen lassen fürchten.

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