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  • Zürich erlebte den erhofften Weltrekord über die 28 Hindernisse

Moses Kiptanui lief „Hasen“ platt

  • Lesedauer: 3 Min.

Telefoto: AP

Moses Kiptanui

Zürich (dpa). Der „Hase“ trat verlegen auf der Stelle. „Unglaublich, verrückt, wie der Moses Kiptanui gelaufen ist“, meinte Tempomacher Mark Croghan verblüfft. Statt den 20jährigen Kenianer beim Grand-Prix-Meeting am Mittwochabend in Zürich im 3 000-m-Hindernisrennen auf dem Weg zum Weltrekord zu führen, sah der US-Läufer nach 1 300 m nur noch die Hacken Kiptahuis. „Der Hase war wohl platt“, wunderte sich der neue afrikanische Wunderläufer. Auch ohne Hilfe des Amerikaners hatte er mit 8:02,08 min für einen phantastischen Zeitsprung gesorgt und nach dem Triumph festgestellt:

„Es war ganz leicht.“ Fortsetzen will Kiptanui seine Rekordhatz am 28. August in Brüssel: „Da will ich den Weltrekord über 5 000.“

Nur 75 Stunden nach seinem 3 000 m-Weltrekord von Köln flog er im Leichtathletik-Mekka des Letzigrund-Stadions förmlich über die 28 Hindernisse, verbesserte die drei Jahre alte Marke seines Landsmannes Peter Koech - er trabte als Letzter ins Ziel - um sage und schreibe 3,27 s!. „Der Weltrekord in Köln war im Hinblick auf Zürich ideal, weil ich wußte, was ich tempomäßig riskieren konnte“, sagte Kiptanui, der seit Sonntag kaum trainiert und „nur geschlafen

hat“. Bereits 1991 war er in Zürich auf Weltrekordkürs gewesen, stürzte aber 300 m vor dem Ziel an der viertletzten Hürde und kam „nur“ als Sieger an. „Diesmal war meine Technik perfekt“, berichtete Kiptanui, der in drei Tagen um rund 80 000 Mark an Prämien reicher wurde.

Der Körper des Mannes vom Stamme der Marakwet verkraftete den Weltrekord-Doppelschlag ohne Zeichen der Erschöpfung. „Ich wollte eigentlich unter acht Minuten laufen, da ich mich derart gut fühlte“, erklärte der von 22 000 Zuschauern auf zwei Ehrenrunden umjubelte Weltmeister von 1991, der wegen Kniebeschwerden nicht die Olympia-Qualifikation geschafft hatte. Der 1,76 m große und 69 kg leichte Armeesoldat aus Kitale - dort wohnen auch seine fünf Brüder und drei Schwestern - wandelt nach den beiden phänomenalen Rennen auf den Spuren seines legendären Landsmannes Henry Rono, der 1978 in zwei Monaten alle vier Weltrekorde von 3 000 bis 10 000 m verbesserte.

Ergebnisse: Männer: 100 m (- 0,7 m/s): 1. Lewis (USA) 10,07, 2. Adeniken (Nig) 10,12, 3. Burrell (USA) 10,21; 200 m: 1. Marsh (USA) 19,95, 2. Fredericks (Nam) 19,97; 800 m, A-Lauf: 1. Tanui 1:43,98,2. Kiprotich (beide Ken); 1 500 m: 1. Mor-. celi (Alg) 3:30,75 (JWBZ), 2. Kemei (Ken) 3:32,41, 3. Cacho (Spa) 3:32,69, 4. Spivey (USA) 3:32,94, 5. Herold (Berlin) 3:33,78; 5 000 m: 1. Bitok 13:11,62, 2. Ondieki (beide Ken) 13:12,50; 110 m Hürden: 1. Jackson (GB) 13,06, 2. Dees (USA) 13,17, 3. Schwarthoff (Heppenheim) 13,21, 400 m Hürden: 1. Young (USA) 47,40, 2. Graham (Jam) 48,00, 3. Matete (Sam) 48,26; 3 000 m Hindernis:

1. Kiptanui 8:02,08 (WR), 2. Barkutwo (beide Ken) 8:11,77; Diskus: 1. Riedel (Mainz) 66,02, 2. Ubartas (Lit) 65,04, 3. Washington (USA) 64,00, 4. Schmidt (Stuttgart) 63,20, 5. Schult (Schwerin) 62,74; Hoch: 1. Sotomayor (Kuba) 2,36,

2. Kemp (Bah) 2,34, 3. Sjöberg (Swe) 2,32, 4. Sonn (Weinheim) 2,32; Drei: 1. Conley 17,72 (JWBL), 2. Simpkins (beide USA) 17,17, 3. Jaros (Wattenscheid) 16,98 m; Stabhoch: 1. Bubka 5,90, 2. Trandenkow (beide GUS) 5,85; Kugel: 1. Günthör (Schweiz) 20,55.

Frauen: 100 m: 1. Torrence (USA) 10,94, 2. Ottey (Jam) 11,01, 3. Priwalowa (GUS) 11,01, 200 m: 1. Priwalowa 22,02, 2. Torrence 22,10, 3. Ottey 22,12, 4. Perec (Fra) 22,20; 800 m: 1. van Langen (Nie) 1:58,52, 2. Nurutdinowa (GUS) 1:58,68, 3. Quirot (Kuba) 1:58,94; 1 500 m: 1. Kremljowa (GUS) 3:58,71, 2. O'Sullivan (Irl) 3:58,68; Weit: 1. Krawets (GUS) 7,22, 2. Drechsler (Jena) 7,12, 3. Joyner-Kersee 7,03; 100 m Hürden: 1. Devers (beide USA) 12,57; 400 m Hürden: 1. Ponomarjowa (GUS) 53,87.

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