Der kleine Detektiv

Pinky und der Millionenmops von Stefan Lukschy

Es war einmal ein Detektiv, der hieß Pinkerton und wusste im Chigaco des 19. Jahrhunderts alle, selbst die schwierigsten Fälle zu lösen. Sein Erfolg machte ihn legendär - und das bis heute, wie man an dem neuen Kinderfilm »Pinky und der Millionenmops« ablesen kann. Eine Geschichte, in der zwar nicht der klassische Alte im Mittelpunkt steht, wohl aber einer seiner Nachfahren, ein 11-jähriger Junge, der sich anschickt, unschlagbar zu werden. »Pinky und der Millionenmops«, nach einem Buch von Gerd Prokop, bebildert dessen ersten großen Fall: Erzählt wird, wie der Knirps einem schrulligen Millionär (augenzwinkernd: Hans Clarin) auf die Schliche kommt, der sich gern in schmuddligen Klamotten in sein eigenes Kaufhaus begibt, um dort den Angestellten auf den Zahn zu fühlen. Pinky entdeckt, wer sich wirklich hinter dem vermeintlichen Stinkstiebel versteckt, aber das ist erst der Beginn ihrer merkwürdigen Bekanntschaft. Denn der Alte fürchtet nicht nur um sein Hab und Gut, sondern auch um sein Leben. Und weil er in Pinky den einzig uneigennützigen Freund zu erkennen glaubt, engagiert er ihn als heimlichen Bodyguard. Regisseur Stefan Lukschy inszeniert die Suche nach den Bösewichtern als nettes Tisch-Feuerwerk, munter, partiell recht spannend - aber auch ein bisschen belanglos. Dass aus dem Stoff nicht mehr herausgeholt wurde, lag wohl weniger an ihm, sondern an einigen Grundsatzentscheidungen der Produktion. Eine davon, für den Film vielleicht die wichtigste, mag gewesen sein, möglichst wenig gesellschaftliche Realität in die Handlung einfließen zu lassen. Dabei hätte sich das durchaus angeboten: Pinky, das Waisenkind, wächst im Buch bei einer lumpenproletarischen Familie auf; er hätte also auch als eine Art moderner Oliver Twist agieren können, wären das Milieu und der Darsteller (Jaime Krsto) nicht zur Gefälligkeit glattgebügelt. Der Gedanke, dass Pinky den Millionär gleichsam sozialisiert, ihn zurück zu Familiensinn und Gefühlen bringt, siedelt in einer illusionären Märchenwelt. Dazu passt, dass andere Figuren - Winfried Glatzeders Inspektor Columbus, Heinrich Schafmeisters Anwalt Dr. Webster oder Carmen-Maja Antonis Hausdienerin Leontine - fast ausschließlich auf ihr Gag-Potenzial hin abgeklopft wurden, jedoch nie auf soziale Bezüge und Empfindungen. Übrigens hält in »Pinky und der Millionenmops« die Stadt Leipzig für einige Verfolgungsjagden her. Dabei erweist sich eine altmodische Polizeilimousine von ebensolchem Unterhaltungswert wie das entführte Millionärshündchen Arnold; und stillgelegte Braunkohlegruben sorgen im Finale für einen grusligen Hintergrund. Unverzeihlich ist allerdings, wie der ganze Film von einer musikalische Soße sondergleichen übertüncht wird. Schade, dass ma...

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