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  • Brandenburg
  • Alltag im Osten am Dienstag in einer Dokumentation des ORB

Die Glatzen von Spremberg beherrschen die Stadt

  • Lesedauer: 2 Min.

Spremberg ist eine 20 000 Einwohner zählende Kleinstadt im Land Brandenburg. 10 000 Arbeitsplätze sind dort seit der Wende abgebaut worden. Jeder zehnte Spremberger hat die Stadt zumeist in Richtung Westen verlassen. Geblieben ist die „Kameradschaft“ der Skinheads. Mit „Die Glatzen von Spremberg“ zeichnet der Ostdeutsche Rundfunk Brandenburg (ORB) in einer halbstündigen Reportage (ARD, Dienstag, 21.30 Uhr) ein bedrückendes Bild. „So oder noch schlimmer sieht es in vielen ostdeutschen Orten aus“,

unterstrich Autor Wolfgang Münstermann am Donnerstag bei der Pressevorführung.

In dieser Stadt brannte die erste Asylbewerberunterkunft im Osten ab. Ein Jahr später wurden jetzt zehn daran beteiligte Jugendliche vom Kreisgericht zu Bewährungsstrafen verurteilt. Nur zwei bereuen, einer redet. Skinhead Sven Grimm über seine Richter: „Die das Urteil gefällt haben, sind Handlanger eines Systems, dem ich nicht angehöre, die müssen das tun - die können nichts dafür. Ich bleib dabei.“

Die Stadtväter von Spremberg sind hoffnungslos überfordert. Angesichts steigender Kriminalität, die mit der Teilnahmslosigkeit der Menschen einhergeht, will Bürgermeister Egon Wochatz seit langem eine Bürgerwehr gründen. Bislang vergebens. Die nächtliche Kontrolle in der Stadt haben längst die jungen Neonazis übernommen. Überfälle auf linke Jugendzentren sind an der Tagesordnung. Skinhead Grimm: „Hier ist es bald wie 1933.“

Auch die Polizei ist hilflos, schlecht ausgerüstet und de-

motiviert. Im benachbarten Senftenberg wird die Wache seit langem nach der Disko von angetrunkenen Jugendlichen regelmäßig überfallen. Die Anwohner schauen weg. In der Stadtverordnetenversammlung von Spremberg wird zwar fraktionsübergreifend zur Respektierung der Würde des Menschen aufgerufen, doch der CDU-Fraktion fällt als letzter Ratschlag nur ein, jugendlichen Gewalttätern die deutsche Staatsbürgerschaft abzuerkennen. Alltag im Osten im Herbst 1992.

HANNES BAHRMANN

Das Problem ist ganz einfach zu lösen. Teile des Ensembles gehen nach Cottbus und werden dort angestellt. Die in Cottbus entstehenden Mehrkosten werden dadurch abgefangen, daß Potsdam von Cottbus Produktionen übernimmt und auch bezahlt. Und das alles macht man, weil Potsdams Kasse leer ist.

Ich nehme an, Sie haben bis jetzt Bahnhof verstanden. Das ist völlig normal. Also, im Klartext geht es darum, daß die Landeshauptstadt nicht mehr in der Lage ist, sich ein Musiktheater zu leisten. Deshalb habt der Magistrat auf seiner jüngsten Sitzung beschlossen, diese Sparte aufzulösen. Kulturstadtrat Wieland Eschenburg offerierte dann oben beschriebene Lösung. Denn

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