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  • Politik
  • Querelen um traditionsreichen Leipziger Verlag

Treuhand will Kiepenheuer zurück

  • Lesedauer: 2 Min.

(dpa/ND). Die Treuhandanstalt nimmt die Leipziger Verlags- und Vertriebsgesellschaft (LVVG) zurück und schreibt sie neu aus. Die LWG ist alleinige Gesellschafterin der Gustav-Kiepenheuer-Verlag GmbH und der Dietrich'sche Verlags Buchhandlung GmbH. Der Treuhand sei erst im nachhinein bekannt geworden, daß die früheren Geschäftsführer und heutigen Eigentümer beim Kauf wesentliche Werte und Forderungen der LWG verschwiegen hätten. Daraufhin habe sie Strafanzeige gestellt. Die Geschäftsführer Friedemann Berger und Jürg-Peter Laubner wiesen die Vorwürfe zurück und leiteten juristische Schritte ein.

In der von Wirtschaftsprüfern testierten Unternehmensbilanz sind nach Angaben der Treuhand Kunstgegenstände und eine bilanzpflichtige Forderung von mindestens 2,9 Millionen DM aus Immobilieninvestitionen und Gebäudesanierung nicht enthalten. Nach der Rücknahme der LWG beginne ein zweites Privatisierungsverfahren, das wieder allen Investoren offen stehe. Die LWG war am 24. Juli 1991 als Management-Buy-Out (MBO) veräußert worden.

Berger und Laubner weisen darauf hin, daß sie mit dem Kauf des traditionsreichen Verlagshauses auch die damaligen Schulden von zwei Millionen DM übernahmen. Die

Zusage für die Nutzung des Verlagsgebäudes sowie Bankkredite hätten sie erst im November 1992 von der Leipziger Stadtverwaltung erhalten. Um den Konkurs hinauszuschieben und unter anderen die Gehälter für die etwa 70 festen und freien Mitarbeiter zahlen zu können, hätten sie im Frühjahr 1992 einige Stücke aus dem Verlagsarchiv an ein Münchner Auktionshaus für 350 000 DM verkauft. Dabei handelt es sich um den „Berliner Nachlaß“ des Dichters Joseph Roth und die originalen handsignierten Grafik-Mappen „Die Schaffenden“. Die Bedeutung der Archivmaterialien sei von ihnen immer hervorgehoben worden, doch seien diese branchenüblicherweise nicht Bilanzgegenstand.

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