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B Der Schein-Ossi

ERLINER KOPFE

  • Lesedauer: 2 Min.

WINFRIED SUHLO

ND-Foto: Burkhard Lange

Gestern nachmittag wurde in einer gut besuchten und begossenen Feierstunde in der Rotunde des Alten Museums der Kultur-Staatssekretär Hermann Hildebrandt verabschiedet. Nach dem Motto „Der alte König ist tot, es lebe der neue“ wurde gleichzeitig sein Nachfolger, Dr. Winfried Sühlo, präsentiert. Bereits am Vormittag war dem Mann mit der weißen Mähne die Ernennungsurkunde von Kultursenator Ulrich Roloff-Momin überreicht worden.

Dr. Sühlo ist kein Neuberliner. 1935 in Hannover geboren, kam er nach dem Abi nach Berlin, um Geschichte und Germanistik zu studieren. Nach seiner Promotion 1967 ging er zunächst für dreieinhalb Jahre nach München, um an einem Forschungsinstitut zu arbeiten. Danach kam er zurück an die Spree und lehrte für sechs Jahre an der FU Neue Geschichte. Politische Erfahrungen sammelte Dr. Sühlo bei seiner anschlie-ßenden fünfjährigen Tätigkeit im Bundeskanzleramt in Bonn.

Zu Berlin hat er aber eine ganz besondere Beziehung. Von 1983 bis 1988 jobbte Winfried Sühlo als Referent in der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik in Ostberlin. Seitdem gilt ihm die Hauptstadt als „Zuhause“.

Zuletzt war Sühlo als Ministerialrat in der Staatskanzlei von Schleswig-Holstein tätig, und zwar im Referat „Bilaterale Beziehungen, Minderheiten“. Zwischen der Landeshauptstadt Kiel und Berlin macht er eine ganz besondere Nähe aus. Hat doch Ministerpräsident Björn Engholm auf die Frage, was er als Krönung seiner Karriere betrachten würde, geantwortet: Kultursenator in Berlin .

Für Winfried Sühlo ist es „ein Anfang in vertrauter Umgebung“, doch gleichwohl ist er in Sachen Kultur ein Neuling. Er bittet deshalb um Unterstützung und Nachsicht bei der Bewältigung seiner Aufgaben.

Was muß ein Staatssekretär in der Kulturverwaltung in Hinblick auf die „zusammenwachsende Stadt“ leisten? Da sind zunächst die allgemeinen Aufgaben: Als zweiter Mann hinter dem Senator hat er diesen gegebenenfalls zu vertreten, er kümmert sich um die Mitarbeiter und die Bürokratie, führt politische Gespräche usw usf.

Gestern ergriff natürlich auch Kultursenator Roloff-Momin das feierliche Wort. Er hofft, daß mit den Erfahrungen des neuen Mannes in Ostberlin ein derzeit bestehendes „Manko“ ausgeglichen wird, daß sich nämlich die dortige Kulturszene mit mehr Gewicht in den Verwaltungsapparat einbringen kann. Aber Herr Roloff-Momin, wär's da nicht einfacher gewesen, Sie hätten einen der vielen kompetenten Ossis ernannt?

CLAUDIA SCHREYER

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