Wie geht man mit verwirrten Menschen um?
Pflegende Angehörige, aber auch beruflich Pflegende haben es nicht leicht, sich mit verwirrten alten Menschen zu verständigen oder ihre manchmal sonderbaren Reaktionen zu verstehen.
Oftmals reagieren die Betreuer falsch oder ungeschickt, wenn ihnen beispielsweise immer wieder die gleiche Frage gestellt wird oder wenn sie mit einer falschen Behauptung konfrontiert werden. In einer solchen Situation ist es wichtig, jegliche Konfrontation zu vermeiden. Man sollte sich vielmehr in die Welt des Menschen mit Demenz hineinversetzen, um zu verstehen, warum er sich so verhält.
Der verrwirrte Mensch ist sich nicht bewusst darüber, dass er etwas falsch macht. Er hat Schwierigkeiten mit dem Gedächtnis, kann das Durcheinander im Kopf nicht entwirren, will sich aber auch nicht ständig korrigieren und bevormunden lassen, sich mit seinen Fehlern konfrontiert sehen. Das ist ganz natürlich. Eine falsche Reaktion des Pflegenden vergiftet sehr schnell die Atmosphäre. Es ist also nicht ratsam, bei einer fehlerhaften Aussage sofort zu kontern, um sie richtig zu stellen, sondern sich behutsam zu nähern, Nachdenklichkeit zu äußern: »Sollte das wirklich so sein?« Wenn der Betroffene ständig die selbe Frage stellt, ist eine unwirsche Antwort wie »Das hast du schon einmal gefragt« wenig hilfreich. Besser ist es, die Frage einfach und kurz zu beantworten, und vielleicht Trost zu spenden, falls er aufgeregt ist: »Ich kann mich auch manchmal nicht erinnern.«
Es kommt vor, dass ein Mensch mit Demenz Gegenwart und Vergangenheit vermischt, sich in frühere Zeiten zurückversetzt und glaubt, Aufgaben erfüllen zu müssen wie Kinder aus der Schule abzuholen und zu versorgen. Man sollte nicht um jeden Preis korrigieren wollen, sondern lieber Verständnis zeigen, sich in die Gefühlswelt des alten Menschen hineinversetzen, das Gespräch auf jene Zeit lenken, wie gut die Kinder doch damals sicher versorgt wurden, und dann beim Übergang zur Gegenwart helfen.
Bei Menschen mit Demenz spielt die Vergangenheit eine besondere Rolle. Das Gehirn hat mit neuen Erinnerungen Schwierigkeiten, während das Langzeitgedächtnis oft noch gut funktioniert. Pflegende Angehörige reagieren mit Entsetzen, wenn die betreute Oma etwas scheinbar Unsinniges tut, vielleicht den Schrank ausräumt und die Sachen in der Stube verteilt. Das kann ganz einfache Gründe haben. Vorstellungen aus vergangenen Zeiten stellen sich ein, die Gewohnheit, im Schrank für Ordnung zu sorgen. Die Großmutter hat durchaus das Bedürfnis, etwas Gutes zu tun. Kein Grund, sie dafür zu schelten. Sie tut nichts Falsches, es ist nur vielleicht der Situation nicht angemessen. Das Beste wäre es in einer solchen Situation, für sie ein anderes, sinnvolles Betätigungsfeld zu suchen, eine Tätigkeit, die natürlich Sp...
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