Harry Schotter und der Fahrplan des Schreckens

Vom 13. September bis zum 14. Dezember kein U-Bahnverkehr zwischen Alex und Frankfurter Allee

  • Andreas Heinz
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.
Den Fahrgästen der U-Bahnlinie 5 stehen harte Zeiten bevor. Vom 13.September bis einschließlich 14.Dezember geht auf einer etwa sechs Kilometer langen Strecke gar nichts mehr. »In den U-Bahnhöfen Alexanderplatz, Schillingstraße, Strausberger Platz, Weberwiese, Frankfurter Tor, Samariterstraße und Frankfurter Allee werden sehr umfangreiche Baumaßnahmen durchgeführt«, formulierte gestern U-Bahnchef Wolfgang Predl feinsinnig. Sprich: Die BVG wühlt drei Monate im Untergrund, um Bahnsteige, Gleise, Fliesen, Beleuchtung auf den neuesten Stand zu bringen. Rund 18 Millionen Euro werden nach BVG-Angaben allein in diesem Jahr verbaut. »Die Schäden in den Bahnhöfen aus den 30er Jahren sind so groß, dass sie für die Fahrgäste nicht mehr zumutbar sind. Wir wollen die Passagiere aber auch nicht länger belästigen als notwendig. Deshalb lassen wir sämtliche Arbeiten auf einmal erledigen. Das geht schneller und spart Kosten«, erklärte Vorstandsmitglied Hans-Heino Dubenkropp die Vollsperrung. 23 Gelenkbusse sollen ab Samstag die täglich etwa 80000 Fahrgäste ohne größere Verzögerungen befördern. Während unten gebuddelt wird, soll an den großen BVG-Baustellen »Harry Schotter« auf die Unannehmlichkeiten aufmerksam machen und bei den Fahrgästen für Verständnis werben (siehe Grafik). Das 1,60 Meter große Maskottchen wird auch in allen Hinweisen über Bauarbeiten der BVG auftauchen und auf weitere Fahrpläne des Schreckens hinweisen. »Im Berufsverkehr kann es eng werden, die Busse stehen dann mit im Stau«, baute U-Bahn-Direktor Predl vor. Eigene Busspuren seien vom Senat nicht genehmigt worden. Begründung für die Senats-Ablehnung, so der Fahrgastverband IGEB: Die Fahrbahnen seien in jeder Richtung nur 8,25 Meter breit, so dass bei Einrichtung einer Busspur nur noch jeweils ein Fahrstreifen für den allgemeinen Autoverkehr übrig bliebe. »Statt zehn Minuten Fahrzeit mit der U-Bahn werden die Fahrgäste mit den Bussen nun mindestens eine halbe Stunde benötigen«, befürchtet die IGEB. Während sich die Fahrgäste per Bus transportieren lassen müssen, wollen die BVGler in dem Vierteljahr geplanter Bauzeit so gut wie alles erneuern. Anschließend sei alles heller, schöner, schneller. So würden erst einmal die Umsteigebahnhöfe Alexanderplatz, Frankfurter Tor und Frankfurter Allee mit behindertengerechten Aufzügen ausgestattet. Die Bahnhöfe Alexanderplatz und Samariterstraße stehen laut BVG unter Denkmalschutz. »Deshalb werden im U-Bahnhof Samariterstraße allein 950 Quadratmeter Fliesen instand gesetzt«, so der BVG-Sprecher. Im U-Bahnhof Alexanderplatz würden etwa 1200 Quadratmeter Fliesen nachgebrannt und erneuert. Gleichzeitig saniere man im Verborgenen. So werden zwischen Alex und Frankfurter Allee rund 9000 Meter neue Stromschienen aus Aluminium und 4500 Meter neue Gleise verlegt. Dann könne die U-Bahn 70 km/h Höchstgeschwindigkeit fahren, zehn Stundenkilometer schneller als bisher. Wenn sich die Tore zu den umgebauten Bahnhöfen Mitte Dezember pünktlich öffnen sollten, könnte die Freude der Fahrgäste nicht allzu lange währen. »Im Sommer 2004 geht es weiter mit dem zweiten Teilabschnitt«, warnte die BVG gestern schon mal vor. Dann werden die U-Bahnhöfe Frankfurter Allee bis Tierpark saniert, inklusive behindertengerechtem Aufzug im U-Bahnhof Tierpark. Die Passagiere können sich jetzt scho...

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