Doppelrolle

Günther Koch

Der beliebte Sport-Reporter kandidiert bei der bayerischen Landtagswahl für die SPD.


Günther Koch hat schon nachgerechnet. Und aufgeatmet: Die Termine der Bundesliga-Spieltage überschneiden sich nicht allzu stark mit dem Sitzungskalender des Bayerischen Landtags. Wenn es nach dem Willen des 61-jährigen Fußball-Kommentators geht - die Süddeutsche Zeitung nannte ihn den »Kisch der Bundesliga-Schalte« - , wird er demnächst wieder seine spannende Radio-Reportagen aus deutschen Stadien liefern, um tags darauf im Landtag des Freistaates sein Sendungsbewusstsein in den Dienst der SPD Mittelfranken stellen. Für deren Liste hat sich Radioreporter Koch an zweiter Position aufstellen lassen.
Kochs Plan stellt seinen Dienstherren Thomas Gruber, Intendant des Bayerischen Rundfunks, vor ein Problem. Nachdem sich Reporter Koch sechs Wochen vor der Landtagswahl das Mikro abdrehen ließ, um auf Wahlkampf-Tingeltour zu gehen, will der Publikumsliebling auch nach einem Einzug in das bayerische Parlament dringend zurück an seinen Arbeitsplatz im Nürnberger Frankenstadion. Die CSU hingegen verlangt von Intendant Bach, einem Mandatsträger Koch die »programmatische Mitarbeit« zu verbieten. Laut Günther Beckstein drohe »Parteienwerbung« im Programm des so unparteilichen Bayerischen Rundfunks. Bis jetzt folgt Intendant Bach der Sichtweise seines Parteifreundes. Ob sich Koch, der »geniale Solist« (Tagesspiegel) und »Poet am Ball« (Die Woche), mit seinem Engagement für die Sozialdemokraten verdribbelt oder gar zu weit in den gegnerischen Strafraum gewagt hat, wird der Wahlsonntag zeigen.
Der »Querdenker und Idealist« (Koch über Koch), den Familienministerin Renate Schmidt überredet hatte, nach 33-jähriger Partei-Mitgliedschaft in die Politik einzugreifen, hat seine Ziele: 28 Prozent plus X für die SPD im Freistaat, wo er »querdenken und quer schießen« will. Im Fokus hat Koch die Schulpolitik, schließlich arbeitet er nebenher auch noch als Realschullehrer. Übergewichtige Kinder, regelmäßige Bewegungsstunden im Schulalltag sind seine Schlagworte, wenn er in der fränkischen Provinz Benefizspiele kommentiert und Flugblätter verteilt.
In der Bundesliga wird Koch schon schmerzlich vermisst. Das Fußball-Fanmagazin »Elf Freunde« hat im Internet sogar eine Unterstützungsaktion www.pro-guenther-koch.de gestartet. 2500 Unterstützer fordern dort, dass Koch beim BR wieder auf Sendung darf. Der Reporter Koch steht vor dem spannendsten Finale seiner Karriere.

Jirka Grahl


Günther Koch hat schon nachgerechnet. Und aufgeatmet: Die Termine der Bundesliga-Spieltage überschneiden sich nicht allzu stark mit dem Sitzungskalender des Bayerischen Landtags. Wenn es nach dem Willen des 61-jährigen Fußball-Kommentators geht - die Süddeutsche Zeitung nannte ihn den »Kisch der Bundesliga-Schalte« - , wird er demnächst wieder seine spannende Radio-Reportagen aus deutschen Stadien liefern, um tags darauf im Landtag des Freistaates sein Sendungsbewusstsein in den Dienst der SPD Mittelfranken stellen. Für deren Liste hat sich Radioreporter Koch an zweiter Position aufstellen lassen.
Kochs Plan stellt seinen Dienstherren Thomas Gruber, Intendant des Bayerischen Rundfunks, vor ein Problem. Nachdem sich Reporter Koch sechs Wochen vor der Landtagswahl das Mikro abdrehen ließ, um auf Wahlkampf-Tingeltour zu gehen, will der Publikumsliebling auch nach einem Einzug in das bayerische Parlament dringend zurück an seinen Arbeitsplatz im Nürnberger Frankenstadion. Die CSU hingegen verlangt von Intendant Bach, einem Mandatsträger Koch die »programmatische Mitarbeit« zu verbieten. Laut Günther Beckstein drohe »Parteienwerbung« im Programm des so unparteilichen Bayerischen Rundfunks. Bis jetzt folgt Intendant Bach der Sichtweise seines Parteifreundes. Ob sich Koch, der »geniale Solist« (Tagesspiegel) und »Poet am Ball« (Die Woche), mit seinem Engagement für die Sozialdemokraten verdribbelt oder gar zu weit in den gegnerischen Strafraum gewagt hat, wird der Wahlsonntag zeigen.
Der »Querdenker und Idealist« (Koch über Koch), den Familienministerin Renate Schmidt überredet hatte, nach 33-jähriger Partei-Mitgliedschaft in die Politik einzugreifen, hat seine Ziele: 28 Prozent plus X für die SPD im Freistaat, wo er »querdenken und quer schießen« will. Im Fokus hat Koch die Schulpolitik, schließlich arbeitet er nebenher auch noch als Realschullehrer. Übergewichtige Kinder, regelmäßige Bewegungsstunden im Schulalltag sind seine Schlagworte, wenn er in der fränkischen Provinz Benefizspiele kommentiert und Flugblätter verteilt.
In der Bundesliga wird Koch schon schmerzlich vermisst. Das Fußball-Fanmagazin »Elf Freunde« hat im Internet sogar eine Unterstützungsaktion www.pro-guenther-koch.de gestartet. 2500 Unterstützer fordern dort, dass Koch beim BR wieder auf Sendung darf. Der Reporter Koch steht vor dem spannendsten Finale seiner Karriere.

Jirka Grahl


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.