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Schnelle Karriere

  • Lesedauer: 2 Min.

GUNTER BURISCH

Foto: Janert

Während so mancher Berliner der Volkssolidarität zur Zeit der „Wende“ den Rücken kehrte, tat der Pankower Günter Burisch das Gegenteil. Ihn reizte, sich frei von engen politischen Vorgaben der Sorge um hilfsbedürftige, ältere und alleinstehende Menschen zu widmen. „Der Selbsttätigkeit ist jetzt mehr Spielraum gegeben“, begründet der 63jährige seinen damaligen Entschluß, Mitglied der Volkssolidarität zu werden.

Seine Erfahrungen aus über 30jähriger Tätigkeit als Jurist, hauptsächlich im Wirtschaftsbereich, gaben den Anstoß zu einer schnellen Karriere: Günter Burisch wurde alsbald zum Vorsitzenden der Revisionskommission des Berliner Landesverbandes und Monate darauf zum Landesvorsitzenden gewählt.

Die gewonnene Freiheit hat allerdings ihren Preis. „Wir müssen uns knallhart den Gesetzen der Marktwirtschaft stellen, wenn wir bestehen wollen“, stöhnt Burisch. Allerdings kann er auf eine große Zahl von ehrenamtlichen Mitgliedern und Helfern bauen. Das hat die Volkssolidarität den Wohlfahrts verbänden der alten Bundesländer voraus, und das beflügelt auch den Vorsitzenden.

Inzwischen lernt die Volkssolidarität das marktwirtschaftliche Laufen - allerdings nicht, ohne auch Federn zu lassen. Als eines der wichtigsten Probleme nennt Günter Burisch den Erhalt der Begegnungs- und

Freizeitstätten für Senioren. Doch wie sollen die steigenden Mieten aufgebracht werden, die jetzt schon viel zu hoch sind? Mit den Mitgliedsbeiträgen allein ist das nicht mehr zu machen, und staatliche Zuschüsse wie zu DDR-Zeiten sind passe. Der Landesvorsitzende appelliert an den Senat, die Förderungsmöglichkeiten erneut zu überprüfen und vorhandene Reserven der Seniorenbetreuung zugänglich zu machen.

Günter Burisch hat ein schweres Amt angetreten, aber er fühlt sich bekräftigt, da die geselligen Veranstaltungen der Volkssolidarität und ihre soziale Betreuung hoch geschätzt werden und mehr und mehr Zuspruch finden. Auch die wachsende Zahl neuer Mitglieder, darunter zahlreiche junge Leute aus beiden Teilen der Stadt, zeugen von der Attraktivität dieses Wohlfahrtsverbandes.

RUDOLF JANERT

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