Was bammelt da an der Bammelecke?

Auf Quiz-Entdeckungstour zur ND-Wanderung

  • Fritz Schröder
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.
Unsere zweite »Expedition« zur ND-Herbstwanderung am 23. September war nicht minder ergiebig als die erste. Der Schnellstraßenfahrer auf dem Adlergestell zwischen Grünau und Karolinenhof ahnt nicht, dass sich inmitten der ausgedehnten, trockenen, fast durchgehend mit Kiefern bestandenen Forstflächen ein einzigartiger Komplex eines Feuchtbiotops ausbreitet, die Krumme Lake. Obwohl infolge Trinkwassergewinnung der Verlandungsprozess fortschreitet, hat nach Auskunft des Forstamtes eine 1992 durchgeführte vegetationskundliche Untersuchung ergeben, dass noch ein reich strukturiertes Vegetationsgefüge vorhanden ist. Seit 1988 wird ein Teilabschnitt der Talrinne durch Einspeisung von Brunnenwasser vernässt, wie die Fachleute sagen.
Man macht sich Gedanken, wie die Krumme Lake einst entstanden sein mag. War es ein versiegender Quellbach, ein Nebenfluss der Dahmegewässer? Nein, alle Landschaftsformen im Berliner Urstromtal sind vor etwa 2,5 Millionen Jahren entstanden. Die Krumme Lake ist eine vermoorte Nebenrinne der Weichsel-Eiszeit.
Auf einem kleinen Abstecher Richtung Dahme erreichen wir die Bammelecke, die sich wie ein Kap in den Langen See vorschiebt. Wir erblicken am anderen Ufer den Müggelturm, der nach dem Abbrennen seines im Pagodenstil 1889 erbauten Vorgängers 1961 in dieser Ausführung errichtet wurde.
Woher stammt nun der Name der Bammelecke, der seine Berlinische Herkunft nicht verleugnen kann? »Bammeln« hat im Berliner Sprachgebrauch eine doppelte Bedeutung. Es steht einmal für »Hängen«. So wird beispielsweise Wäsche aufgebammelt. Andererseits spricht der Berliner von »Bammeln bleiben« im Sinne von »Hängen bleiben«, etwa mit dem Schiffskiel auf dem flachen Seegrund. Hier haben wir den Namensgeber! Tatsächlich befinden sich vor der Bammelecke flache Stellen, wo häufig Schleppkähne oder Sportboote aufgelaufen sind.
Alten Wanderführern ist zu entnehmen, dass sich hier einst unglückliche Liebespaare »aufgebammelt« hätten oder eine mittelalterliche Hinrichtungsstätte gewesen sei. Uns dünkt, da ist die blühende Fantasie der Autoren durchgegangen. Außer, dass einer vom anderen abgekupfert hat, gibt es nirgendwo einen glaubwürdigen Beleg.
In Höhe der Bammelecke endet, wie wir an den eingerammten Dalben erkennen können, die Regattastrecke. Die erste Ruder-Wettfahrt wurde bereits 1880 ausgerichtet. Ein Jahr später hob man den Berliner Regattaverein aus der Taufe. Die Rennen wurden damals bereits über 2000 Meter ausgetragen, allerdings mit einem Wendepunkt an der 1000-Meter-Marke.
1899 wurden die ersten hölzernen Tribünen errichtet. Zur Olympiade 1936 waren dann die heutigen Tribünen in massiver Bauweise entstanden. Leider befinden sie sich heute in einem wenig erfreulichen Zustand.
Wieder sind für das »Quiz« 50 Preise ausgesetzt. Erster Preis: ein Mountainbike.

Start: Sonntag, 23. ...

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