Schlehen schmecken nicht nur den Vögeln

Mus oder Marmelade aus Schwarzdorn machen Appetit

Ein dorniger, widerstandsfähiger Strauch, der in Europa, Vorderasien, Nordamerika und Nordafrika wächst, streckt uns dieser Tage seine kugelrunden, blauen Früchte entgegen: Prunus Spinosa, die Schlehe; auch Schwarzdorn, Schlehdorn oder Hagedorn genannt. Das Rosengewächs ist so stachlig, dass es schon ein bisschen Mühe macht, die blauen Kullern abzupflücken. Am besten, man zieht sich dafür eine robuste Jacke an und nimmt sich einen Spazierstock oder ein ähnliches Gerät zum Herunterbiegen der Äste mit. Für Vögel und Mäuse sind die Sträucher im Winter eine regelrechte Speisekammer. Neuntöter und Goldammer nisten darin wie in einem Schlaraffenland und profitieren vom hohen Vitamin-C-Gehalt der Schlehen ebenso wie die Menschen. Letztere pflücken sie wohl vor allem, um den berühmten Likör daraus zu machen, man kann die Beute aber auch trocknen oder als Zutat zu einem Wildfruchttee verwenden. Er dient der Blutreinigung und ist während einer Schlankheitskur zu empfehlen. Für einen solchen Tee mischt man Schlehenblüten, Löwenzahnwurzeln, Pfefferminze, Brennnesselblätter und Ringelblumenblüten zu gleichen Teilen. Einen Teelöffel übergießt man mit kochendem Wasser, lässt das Ganze 10 Minuten ziehen und trinkt eine halbe Stunde vor jedem Essen eine Tasse schluckweise.
Als Mus oder Sirup lassen sich Schlehen gut mit Pflaumen, Äpfeln und Birnen kombinieren. Sie haben allerdings einen pelzigen, etwas bitteren und stark astringierenden (zusammenziehenden) Geschmack, der sich etwas abmildert, wenn die Früchte Frost bekommen haben. Ursache ist der hohe Gehalt an Gerbstoffen und Säure. Man kann für die Ernte den Frost abwarten oder die Beeren für einige Tage ins Gefrierfach tun. Schlehenmus oder -marmelade steigern den Appetit.
Auch Tee aus den Schlehdorn-Blüten schmeckt gut. Die überziehen den knorrigen Strauch im Frühjahr mit einem leuchtend weißen Schleier, noch ehe sich ein einziges grünes Blättchen zeigt. Der Tee wirkt harntreibend und entzündungshemmend und wird als Gurgelmittel bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut empfohlen.
Der Kern der Schlehe ist übrigens blausäurehaltig. Wenn man nicht Unmengen von Kernen zerbeißt und hinunterschluckt, bleibt dies für den Menschen ungefährlich. Die Säure verleiht dem Schlehenlikör das Bittermandelaroma.
Pfyl, Knieriemen: Vogelbeere, Schlehe, Hagebutte, 80 Seiten, ...

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