Der Beobachterin entgeht kein Detail
Erika Lahmann zeigt ihre grafische Arbeit
Die Leidenschaft von Erika Lahmann sind Radierungen. Nicht nur das einfache Gravieren einer Zeichnung in eine Kupferplatte, sondern auch kompliziertere Techniken, bei denen das Werk durch Ätzen in den metallenen Druckstock gelangt.
Seit 50 Jahren beschäftigt sich die heute 76-Jährige mit diesen grafischen Arbeitsweisen, nachdem sie 1953 von der Hochschule für Buchkunst Leipzig an das Repin-Institut Leningrad ging. Als eine der besten Absolventinnen reiste sie 1959 für ein Jahr nach Peking. Zurückgekehrt in die DDR, fiel ihr aber der Berufsstart schwer.
Während andere Studienabgänger eine Arbeit bekamen, hatte niemand an die junge Künstlerin im Ausland gedacht. Selbstständigkeit blieb ihr lange verwehrt, da der Verband Bildender Künstler Berlin ihr die Aufnahme verweigerte. Deshalb studierte Erika Lahmann mit Ende 30 Pädagogik und unterrichtete Kunst an Schulen. Erst 1974 klappte es mit der Aufnahme in den Berufsverband, und sie konnte freischaffend tätig werden.
»Ich habe Stadtansichten gemacht und gut davon gelebt«, erinnert sie sich. Noch heute setzt sie sich mit ihrem Skizzenblock in den Schlosspark Köpenick, ins Nikolaiviertel, an die Kirche in Pankow oder vor das Schloss Charlottenburg. In ihrer Atelierwohnung in Friedrichshain überträgt sie das Gesehene auf Kupfer und druckt die Bilder mit ihrer eigenen Presse. Das Ergebnis weist sie als genaue Beobachterin aus, der kein architektonisches Detail entgeht und die selbst in Schwarz-Weiß jahreszeitliche Stimmungen durch die Wiedergabe von Schattenwürfen einfängt. Dabei schafft Erika Lahmann ihre aussagestärksten Bilder, wenn sie Eindrücke wiedergibt. So lässt sie im Sony-Center am Potsdamer Platz lässt die Fenster der einzelnen Stockwerke verschwimmen, um den Blick in die strahlenförmig emporragende Zeltkuppel zu lenken.
Noch freier in der Darstellung fühlt sich die Künstlerin, wenn sie die Radiernadel gegen den Pinsel eintauscht, statt Strich für Strich Farbfeld gegen Farbfeld setzt. Besonders beeindruckend gelingt ihr das Porträt einer jungen Frau. Seitwärts schaut sie den Betrachter über die Schulter an. Das verschmitzte Lachen zwischen ihren dicken roten Wangen ist tiefgründig wie das Lächeln der Mona Lisa. Als wenn sie weiß, dass sie anders ist, zeigt sie noch ihre herausgeputzte Lieblingspuppe. Ihren Kopf umschwirren Strichzeichnungen von skurrilen Tieren ihrer kindlichen Gedankenwelt. »Was ich mache, kann kein Fotoapparat«, sagt die Malerin, die allen Ursprung von Kunst in der Zeichnung sieht. Ihr eigenes Schaffen würde sie gern beim Arbeiten beenden. Am bestens, meint sie, sie fiele »eines Tages an der Druckerpresse um«.
Bis 25.11., Mo., Fr. 10-14, Di., M...
Seit 50 Jahren beschäftigt sich die heute 76-Jährige mit diesen grafischen Arbeitsweisen, nachdem sie 1953 von der Hochschule für Buchkunst Leipzig an das Repin-Institut Leningrad ging. Als eine der besten Absolventinnen reiste sie 1959 für ein Jahr nach Peking. Zurückgekehrt in die DDR, fiel ihr aber der Berufsstart schwer.
Während andere Studienabgänger eine Arbeit bekamen, hatte niemand an die junge Künstlerin im Ausland gedacht. Selbstständigkeit blieb ihr lange verwehrt, da der Verband Bildender Künstler Berlin ihr die Aufnahme verweigerte. Deshalb studierte Erika Lahmann mit Ende 30 Pädagogik und unterrichtete Kunst an Schulen. Erst 1974 klappte es mit der Aufnahme in den Berufsverband, und sie konnte freischaffend tätig werden.
»Ich habe Stadtansichten gemacht und gut davon gelebt«, erinnert sie sich. Noch heute setzt sie sich mit ihrem Skizzenblock in den Schlosspark Köpenick, ins Nikolaiviertel, an die Kirche in Pankow oder vor das Schloss Charlottenburg. In ihrer Atelierwohnung in Friedrichshain überträgt sie das Gesehene auf Kupfer und druckt die Bilder mit ihrer eigenen Presse. Das Ergebnis weist sie als genaue Beobachterin aus, der kein architektonisches Detail entgeht und die selbst in Schwarz-Weiß jahreszeitliche Stimmungen durch die Wiedergabe von Schattenwürfen einfängt. Dabei schafft Erika Lahmann ihre aussagestärksten Bilder, wenn sie Eindrücke wiedergibt. So lässt sie im Sony-Center am Potsdamer Platz lässt die Fenster der einzelnen Stockwerke verschwimmen, um den Blick in die strahlenförmig emporragende Zeltkuppel zu lenken.
Noch freier in der Darstellung fühlt sich die Künstlerin, wenn sie die Radiernadel gegen den Pinsel eintauscht, statt Strich für Strich Farbfeld gegen Farbfeld setzt. Besonders beeindruckend gelingt ihr das Porträt einer jungen Frau. Seitwärts schaut sie den Betrachter über die Schulter an. Das verschmitzte Lachen zwischen ihren dicken roten Wangen ist tiefgründig wie das Lächeln der Mona Lisa. Als wenn sie weiß, dass sie anders ist, zeigt sie noch ihre herausgeputzte Lieblingspuppe. Ihren Kopf umschwirren Strichzeichnungen von skurrilen Tieren ihrer kindlichen Gedankenwelt. »Was ich mache, kann kein Fotoapparat«, sagt die Malerin, die allen Ursprung von Kunst in der Zeichnung sieht. Ihr eigenes Schaffen würde sie gern beim Arbeiten beenden. Am bestens, meint sie, sie fiele »eines Tages an der Druckerpresse um«.
Bis 25.11., Mo., Fr. 10-14, Di., M...
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