Sprungbrett für Marken

Spezielle Messen sind hilfreich, entscheiden aber nicht allein über den Erfolg

Leipzig (AFP). Rotkäppchen hat es längst geschafft. Die einstige DDR-Sektmarke steht weltweit in den Supermarkt-Regalen. Radeberger Bier, Spreewaldgurken oder Spee-Waschmittel verkaufen sich bei Plus oder Spar so gut wie früher im Konsum-Laden. Viele Ost-Firmen träumen nun von ähnlichem Erfolg in der Marktwirtschaft. Und setzen ihre Hoffnungen unter anderem auf Messen für Ostprodukte. Doch neue Namen haben es schwer. »Die großen Marken haben es schon gepackt«, sagt Petra Knötzsch vom Institut für Marktforschung in Leipzig. »Bei vielen anderen sagt der Handel von vornherein: Dich kennt ja keiner.« »Wir haben schon vielen Produkten beim Sprung in die Supermärkte geholfen«, meint Ramona Oteiza vom Messeveranstalter Scot Messen. Röstfein-Kaffee, Backmischungen der Firma Kathi oder die schwarz-weißen Halloren-Pralinekugeln schafften auch wegen der Ostpro den Weg in deutsche Supermärkte. Auch am Rotkäppchen-Erfolg hatte die Ostpro ihren Anteil. »Solche Firmen brauchen heute natürlich nicht mehr zu uns kommen«, erklärt Oteiza. Andere Unternehmen kommen aus einem anderen Grund nicht: »Sie wollen nicht als Ostprodukte durch die Gegend wandeln«, sagt Karl-Heinz Miosga von der Agrarmarketing Sachsen. »Die ganze Ost-Schiene ist doch Mitleid heischend und disqualifiziert unsere Produkte.« Der Förderverband sächsischer Unternehmen setzt stattdessen auf klassische Nahrungsmittel-Messen. »In Sachsen machen wir uns für sächsische Produkte und nicht für ostdeutsche stark.« Auch von der Ostalgiewelle, die in diesem Jahr mit zahlreichen TV-Shows und dem Kinohit »Good Bye, Lenin« durch Deutschland schwappte, hält Miosga folglich nicht viel. »Das lässt sich doch alles nicht vermarkten«, sagt er. Auch Marktforscherin Petra Knötzsch sieht die Ostalgieshows nicht als große Hilfe. Fast alle Firmen hätten ihre Produkte nach der Wende gründlich überarbeitet. Ob es an der Ostalgiewelle liegt oder nicht: Ein Trend zu Ostprodukten ist deutlich zu sehen. Im Jahr 2001 kannten laut einer Studie des Leipziger Instituts für Marktforschung nur 43 Prozent der Westdeutschen wenigstens ein Ostprodukt, ein Jahr später waren es schon 60Prozent. Auch dem Handel ist das nicht entgangen. Die Supermarkt-Kette Wal-Mart richtete in dieser Woche in Dresden zum zweiten Mal eine eigene Ostprodukte-Messe aus. Der Supermarkt will in seinem 70000-Artikel-Sortiment die Zahl von derzeit 3500 Ostprodukten in den neuen und 500 Ostprodukten in den alten Ländern deutlich erhöhen. Doch die Hürden für Neueinsteiger sind hoch. Viele Firmen scheitern an den oft horrenden Listungsgebühren für die Aufnahmen in ein Supermarkt-Sortiment. »Wir sind nicht zufrieden mit den Supermärkten«, sagt Ostpro-Veranstalterin Oteiza. »Dort wird auf das große Interesse nicht mit Erleichte...

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