Zur Unzeit?

Gleicher Lohn für Frauen und Männer

In Zeiten, in denen die Konservativen den Flächentarif erledigen wollen und die SPD dabei vermutlich auch noch Sterbehilfe leistet, erscheint es vermessen, wenn Gleichstellungsbeauftragte und Gewerkschafter die anhaltende Benachteiligung der Frau bei Lohn und Gehalt beklagen. Das Thema erscheint so unzeitgemäß wie die Forderung nach der 35-Stunden-Woche im Osten. Wer an dieser festhält, ist aber real besehen kein Ewiggestriger, sondern stemmt sich mit Vehemenz gegen die von allen Seiten propagierte Arbeitszeitverlängerung. Die gleiche politische Logik trifft auch auf die tarifliche Gleichstellung von Mann und Frau zu. Wer dieses Recht weiblichen Beschäftigten absprechen will oder das Thema auch nur auf die lange Bank schiebt, braucht sich nicht zu wundern, wenn die Deregulierer bald an seinen eigenen, sicher geglaubten Tarifrechten herumzuschrauben beginnen. Was fürs Leben gilt, stimmt auch fürs Tarifsystem: Wer nur mit Opfern Wohlverhalten zu erkaufen hofft oder sich darauf beschränkt, den Status quo zu verteidigen, fällt zurück und wird vom Gang der Dinge überholt. Deswegen tut gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit auch den Männern gut - auch dann, wenn die Partner...

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