Lord Robertson gibt sein Amt ab. Allerdings nicht, ohne ebenso bedenkliche wie widersprüchliche Worte gesprochen zu haben. Die NATO-Regierungen, so verlangte der Generalsekretär, sollten den Willen entwickeln, Streitkräfte in größerer Anzahl als bisher nach Afghanistan zu schicken. Schließlich müsse man die Terroristen bekämpfen, die in Istanbul ein solch grausames Blutbad angerichtet haben. Irgendwie klingt das wie Iglu-Bauen in der Sahara. Man müsse, so Robertson weiter, Kurs halten, so wie es die NATO auf dem Balkan getan habe. Bananenzucht am Nordpol? Die Balkanregion ist trotz Krieg und jahrelanger Besatzung ein perspektivloses Pulverfass geblieben.
Wer sich so in die Rolle eines weltweiten Friedensstifters hinein lügt, findet kein Halten mehr. Daher fordert Robertson, dass wir uns darauf vorbereiten, morgen Dinge zu tun, die heute noch unvorstellbar scheinen. Dem Satz könnte man - käme er nicht vom Hardliner Robertson - einiges abgewinnen. Vorstellbar wäre, dass man Rüstungsetats zu Gunsten sozialer Projekte kürzt, Transportmaschinen nicht mehr mit Panzern sondern mit Schulbüchern belädt, mobile Lazarette in Seuchenregionen aufbaut und mit aller Kraft Minenräumprojekte unterstützt. Wenn man dann noch die Atomwaffen verschrottet, stünde der - heute noch unvorstellbaren - Nominierung zum Friedensnobelpreis kaum noch etwas im Wege.
Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen.
Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf
www.dasnd.de/genossenschaft