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  • Zum Tode des Kunstwissenschaftlers Hans Liebau

Er lehrte, den Augen zu trauen

Hans Liebau, von dessen Tod am 7 Mai die Öffentlichkeit dieser Tage erfuhr, war einer der seltenen Kunsthistoriker, deren Lehre ganz und gar von der Anschauung her kommt und über die eigene Begeisterung am Geschauten wirkt. Er blieb immer eng am Objekt und hat fast immer ausschließlich aus dem visuellen Sachverhalt interpretiert. Damit war er geradezu vorbestimmt, Lehrer, Vermittler der Schätze der Kunstgeschichte für zukünftige Künstler zu sein.

Seine Art des Umganges mit Werken der Antike, von Donatello, Dürer, van Gogh u. v a. war eine Schule des Sehens, in der die Augen lernen konnten, die Gesetzmäßigkeiten künstlerischen Formens am konkreten Werk zu entdecken und die Feinheiten, Besonderheiten und Reifegrade des Geformten zu erschließen und zu genießen. In 26 Jahren des Lehrens an den Künsthochschulen in Dresden und Berlin hat er eine ganze Generation junger Künstler und Designer mit dieser Haltung infiziert: den Augen zu trauen, ...


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