Nun sponsert Schalck Aufbau Ost

Österreichisches Gericht entschied über 190 »DDR-Millionen Euro«

Der Oberste Gerichtshof der Bundesrepublik Österreich hat der Bundesrepublik Deutschland rund 190 Millionen Euro zugesprochen. Sie sollen nun dem Aufbau Ost zugute kommen.

Nach einem insgesamt zehnjährigen Rechtsstreit sei, so berichtete die ORF-Nachrichtensendung ZiB2 am Dienstagabend, nunmehr klargestellt, dass es sich bei dem Geld um ehemaliges Vermögen der DDR-Staatssicherheit handelt. Nach der deutschen Vereinigung hatte man rund eine Milliarde Schilling (72,7 Millionen Euro) auf Konten der Wiener Schöller-Bank gefunden. Als Konteninhaber trat der Chef der Firma F. C. Gerlach auf. Sie war eine in das »Schalck-Imperium« - einem Bereich des DDR-Außenhandels, der in besonderer Weise mit der Staatssicherheit verbunden war - eingebettete Firma. Seit den 60er Jahren erwirtschaftete sie Devisen. »Der Sinn der Auslandsorganisationen der DDR war, dass man dem Westen gegenüber so getan hat, als würde man normale Firmen vorschieben. In Wahrheit steckte dahinter die Stasi«, sagte Florian Kremslehner, Anwalt der Kanzlei Dorda, Brugger&Jordis in ZiB2. Er verkürzte damit die Wahrheit auf gegenwärtig politisch opportunen Inhalt. Zu DDR-Zeiten trat F. C. Gerlach als Provisionär auf, wenn westdeutsche Unternehmen mit der DDR Handel treiben wollten. Für die Vermittlung solcher Geschäfte kassierte F. C. Gerlach im Auftrage des von Staatssekretär Alexander Schalck-Golodkowski geleiteten Bereichs Kommerzielle Koordinierung zwischen fünf und zehn Prozent des Geschäftsvolumens. Nach der Einheit brachte der Geschäftsführer Michael Wischnewski Teile des Vermögens in der in Liechtenstein gegründete Stiftung Fort Intakt unter und richtete Konten bei der Wiener Schöller-Bank ein. Wischnewski, ein Auschwitz-Überlebender, übersiedelte nach Israel und nahm die israelische Staatsbürgerschaft an. Er ist inzwischen verstorben. 1993 wurde sein Konto nach Intervention der Treuhandanstalt gesperrt. Ein Jahr später erhob Deutschland in Österreich Anklage. In dem Fall F.C. Gerlach waren bereits alle Wiener Gerichtsebenen bemüht worden. Auch der Fürstlich Liechtensteinische Oberste Gerichtshof hatte die staatliche Herkunft des Geldes bestätigt. Aus der einstigen Milliarde Schilling sind durch Währungsumstellung und Zinsen 190 Millionen Euro geworden. Diese sollen, berichtete ZiB2 für d...

Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.