Telefon des Vertrauens wieder in Betrieb
Unter 557 86 86 gibt es fachliche Beratung in Krisenfällen / Nachfrage ist enorm hoch
(ND). Das Telefon des Vertrauens der Psychosozialen Kontakt- und Beratungsstelle Lichtenberg hat wieder einen nächtlichen Bereitschaftsdienst eingerichtet, der täglich von 18 bis 24 Uhr unter der Rufnummer 557 86 86 zu erreichen ist. In Krisensituationen erhalten Hilfesuchende hier anonyme fachliche Beratung durch ehrenamtlich mit-
arbeitende Psychologen und Sozialarbeiter.
Nach Auskunft des Geschäftsführers der Beratungsstelle, Klaus Schneider, mußte das Telefon 1993 abgeschaltet werden - obwohl der Bedarf insbesondere für Ostberliner enorm hoch ist -, weil es durch den Senat nicht mehr gefördert wurde. In den ersten drei
Quartalen des vergangenen Jahres hatten 12 000 Anrufer Rat und Hilfe beim Telefon des Vertrauen gesucht.
Laut Schneider dominiere nach wie vor eine Konfliktsituation, die eng mit der „Wende“ verbunden sei: „Arbeitslosigkeit und ihre Folgen - Identitätskrise, Partnerkrise, oft überhöhter Alkoholgenuß.“
Ebenfalls bedenklich: Zwei Drittel der Anrufe kommen von Frauen, die sich als Einheitsverlierer erleben.
Die erneute Schaltung des Telefons wurde möglich, weil die Robert-Bosch-Stiftung Stuttgart, die sich in den neuen Ländern im Rahmen sozialer Projekte engagiert, Mittel zur Verfügung stellte.
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.
