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Baggerfahrer Bodo baggert noch...

  • Lesedauer: 2 Min.

Vor Jahren ersann der Blödel-Barde Mike Krüger sein Lied vom Baggerfahrer Bodo, der weder vor Vorgärten noch vor Supermärkten zu stoppen war. Offenbar ist Bodo gerade in Hellersdorf angekommen. Am Mittwoch nachmittag jedenfalls wurden dort (siehe Foto) in der Gohliser Straße etliche Vorgartenpflanzen von einem gedankenlosen Baggerfahrer plattgemacht.

Im Karree Torgauer-/Böhlener-/ Gohliser Straße werden gerade die Vorgärten und Innenhöfe im Auftrag der Wohnungsbaugesellschaft Hellersdorf (WoGeHe) neugestaltet. Was ja an sich die Bewohner freut. Bei Karl Lünse allerdings kam keine Freude auf - im Gegenteil.

Als Herr Lünse nämlich Haus und Garten im Siedlungsgebiet wegen eines Alteigentümers räumen mußte, rettete er einige Koniferen, ejnen Fliederstrauch, Astern, Margeriten und Gladiolen und setzte sie in Absprache mit der Wohnungsbaugesellschaft vor das Fenster seiner Parterre-Wohnung.

Noch in diesem Frühjahr ließ die WoGeHe einen Schwung ftosenstöcke zur weiteren Gestaltung der Vorgärten in dem Gebiet anfahren. Kurz darauf begannen dann umfangreiche Bauarbeiten. In einem Schreiben vom 16. Mai wurden die Mieter in der Gohliser Straße 50, die zu jenen gehören, „die sich seit geraumer Zeit mit viel Engagement um die Pflege des Vorgartens“ kümmerten, wie in dem Brief anerkannt wurde,

davon unterrichtet. Zugleich wurden „gemeinsame Absprachen“ angeboten, um die „mit viel Liebe bepflanzten Areale“ vor Zerstörungen zu bewahren. Als Baubeginn wurde der 18. Mai genannt, was die „gemeinsamen Absprachen“ jedoch etwas erschwerte.

Nach mehreren Telefongesprächen wurden die Pflanzen vor der Gohliser 50 Mitte Juni neben die gegenüberliegende Müllstandsfläche umgesetzt und mit viel Mühe über die heißen Wochen gerettet. Teilweise umsonst, wie sich am Mittwoch zum Ärger von Karl Lünse herausstellte.

Vertreter der WoGeHe entschuldigten sich noch am gleichen Tag, boten Schadensersatz an und wollen die Reste der Pflanzen nun mit einer Absperrung vor weiterem Schaden bewahren. Daß die erst vor kurzem mit Kletterpflanzen begrünten Begrenzungsplatten des Müllplatzes herausgerissen wurden, wird von der WoGeHe mit einer geplanten Neugestaltung und Vergrößerung begründet.

Den von Anwohnern geäußerten Verdacht, die etwas hektische Bautätigkeit könnte mit der vorgesehenen Privatisierung der umliegenden Wohnungen zusammenhängen, wies die WoGeHe zurück. Vielmehr werde derzeit an 130 Standorten im Bezirk gebuddelt, um die zu 40 Prozent brachliegenden Vorgärten ordentlich zu gestalten, so eine Sprecherin.

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