- Sport
- 2. Fußball-Bundesliga
»Wir kommen aus der Tiefe«
Aue hält sich tapfer in der zweiten Liga, zuletzt gab es drei Siege in Folge
Wir kommen aus der Tiefe, wir kommen aus dem Schacht - Wismut Aue, die neue Fußball-Macht!« - in den Liedern seiner Fans heißt der FC Erzgebirge Aue noch immer Wismut. Kein Wunder, es war die Zeit der Erfolge. Als SC Wismut-Karl-Marx-Stadt war der Verein drei Mal DDR-Meister. Die BSG Wismut Aue spielte in den achtziger Jahren im Europokal. Lang ists her.
So langsam knüpfen die »Veilchen« wieder an die Erfolgsgeschichten von Wismut (benannt nach der Uranbergbau-AG) an. Seit dieser Saison mischt Aue bekanntlich in der zweiten Bundesliga mit, und mittlerweile sieht es so aus, als könnten sich die Männer aus dem Schacht im Unterhaus des deutschen Fußballs behaupten: aus der Tiefe des Tabellenkellers ins warme Licht des Tabellenmittelfeldes.
Aues Trainer Gerd Schädlich ist stolz darauf, es so weit gebracht zu haben. »Vor der Saison galten wir doch als erster Abstiegskandidat«, sagt er dem ND. »Der elfte Platz momentan ist schon eine optimale Platzierung für uns.« Schädlich gilt als der Vater des Erfolgs. Seit fünf Jahren wirkt der 51-Jährige in Aue, führte die Lila-Weißen aus der vierten Liga in den Profi-Fußball. Mit einem Mini-Etat von 1,5 Millionen Euro und einer bunt zusammengewürfelten Mannschaft schaffte der ehemalige Oberliga-Spieler vom FC Karl-Marx-Stadt 2003 die Sensation: den Aufstieg in die zweite Bundesliga.
Nach einem verkorksten Saisonstart in ihrer ersten Bundesliga-Spielzeit etablieren sich die Erzgebirgler derzeit im Mittelfeld der Tabelle. Drei Siege in Folge mit 7:1 Toren sorgen für gute Laune im Lößnitztal. 2:0 wurde zuletzt Ahlen besiegt, zuvor wurde schon bei der Spitzenmannschaft Oberhausen mit 4:1 und davor 1:0 gegen Osnabrück gewonnen. 11000 Zuschauer waren gegen Ahlen im schmucken Erzgebirgsstadion dabei. Kein schlechter Schnitt bei einer Einwohnerzahl von 18000. Mittlerweile strömen die Fans aus der ganzen Region ins südliche Sachsen, schließlich ist Aue mittlerweile die klare Nummer eins im Lande, vor solchen Traditionsteams wie Dynamo Dresden, Sachsen Leipzig oder Chemnitzer FC.
Sorgen, dass seine Elf um Torjäger Skerdilaid Curri und Mittelfeld-Ass Dino Toppmöller und Keeper Jörg Hahnel abheben könnte, macht sich Gerd Schädlich nicht: »Die Spieler brauchen sich doch bloß die Tabelle anzusehen. Eine Niederlage mehr und man steht wieder auf einem Abstiegsplatz. Unten sind alle eng beieinander.« Dennoch lobt er: »Mit 32 Punkten zu diesem Zeitpunkt können wir sehr zufrieden sein. Wir haben uns auch nach drei Niederlagen nicht unruhig machen lassen.«
Die Ruhe bewahrt hat Schädlich gemeinsam mit Uwe Leonhardt. Der Mittelständler amtiert seit 1992 als Präsident. Seine pragmatische Politik der kleinen Schritte ebnete Aue den Weg ins Profi-Geschäft. Auch Leonhardt ist zufrieden. »Wir haben mit drei Siegen eine ernsthafte Krise beendet. Wir dürfen aber nicht denken, dass wir durch sind«...
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