Auf dem Weg zum alten Backenzahn

1000. Pate fand sich für Siebenschläfer/167000 Euro fürs Naturkundemuseum

  • Almut Schröter
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.
Das Museum für Naturkunde fand seinen 1000. Paten. Er heißt Dirk Escher. Seine Freundin hatte ihn mit der Patenschaft für einen Siebenschläfer als Geschenk überrascht. Und wie das Museum mitteilte, kam zusätzliche Freude auf, als die 1000. Patenschaft mit einer Ehrenkarte gewürdigt wurde. Pate Escher kann nun ein Jahr lang das Museum für Naturkunde und seinen »Myoxus glis«, das Wildtier des Jahres 2004, bei freiem Eintritt besuchen.
Bereits 167000 Euro sind mit der Aktion »Mein Museum für Naturkunde - Pate werden. Jetzt!« zusammengekommen. Nun heißt es: Wer wird der 1500. Pate? Abgesehen davon, dass es eine schöne Geschenkidee ist, können sich Paten ein eigenes »Denkmal« setzen, wirbt die Sprecherin des Museums, Anke Michaelis. Schließlich helfe jede Patenschaft, den Bestand zu retten. Viele Schätze seien noch in Gefahr. Deshalb startete die Humboldt-Universität, zu der das Museum für Naturkunde mit seinen 25 Millionen Objekten gehört, die Initiative. Der Schwerpunkt der Aktion gilt den Schätzen, die im Depot lagern. Der Wert dieser wissenschaftlichen Sammlungen gilt als unschätzbar. Dennoch sind sie bedroht wegen schlechter Unterbringung. Mit der Patenschaftsaktion macht das Museum aus der Not eine Tugend. Unterstützer können sich eine Freude machen und gleichzeitig Gutes vollbringen. »Wer schon immer einmal Patentante oder Patenonkel eines Ur-Schmetterlings werden wollte oder sich ein Patenkind aus dem All wünschte«, heißt es aus dem Museum, »kann sich diesen Traum erfüllen. Die Patenschaft für einen Krebs gibt es ab 25 Euro, für einen Wirbel des ausgestorbenen Riesenhirsches oder einen Mammut-Backenzahn ab 50 Euro. Große Knochen des ausgestorbenen Riesenelefanten sind ab 250 Euro zu haben.«
In einigen Fällen wird das Patenschaftsgeld direkt zur Erhaltung des jeweiligen Objektes eingesetzt. Wichtig zu wissen ist jedoch, dass es zumeist die jeweilige Sammlungssituation verbessern soll. Das Museum fand Wege, das persönliche Engagement zu würdigen. »Die Paten erhalten die Gewissheit, dass ihre Patenschaft am Patenkind bzw. in unmittelbarer Nähe deutlich mit ihrem Namen kenntlich gemacht wird. Außerdem erhalten sie eine Urkunde und erscheinen - sofern sie es wünschen - namentlich auf der Homepage www.mein-museum.de. Dort sind auch potenzielle Patenkinder abgebildet.
Am kommenden Wochenende veranstaltet das Museum eine Osteraktion zugunsten weiterer Patenkinder. Beim großen Mineralienverkauf im Foyer des Hauses soll es sogar sehr seltene Stücke geben. Bereits für einen Euro könnten Mineralienfreunde etwas finden, kündigt das Museum an. An beiden Tagen haben Besucher auch die Möglichkeit, Patenschaften direkt in der Mineralogischen Sammlung zu übernehmen. Da wählt sich, wer nicht unbedingt auf alte Backenzähne steht, eben seinen Stein der Weisen.

Museum für Naturkunde, Invalidenstraße 43, Mitte, Di.-So. 9.30-17 Uhr, Mineralienverkauf am 10. u. 11.4., 10-16 Uhr; Führungen hinter die Kulissen sind am 17., 18., 24. und 2...

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