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Immer mehr besuchen 10. Klasse zweimal
Hoffnung auf Lehrstelle durch besseren Abschluss
Vor dem Hintergrund des seit Jahren andauernden akuten Lehrstellenmangels begeben sich immer mehr Schüler in eine Warteschleife. Sie besuchen zweimal die 10. Klasse, um einen besseren Notendurchschnitt zu erreichen. Damit erhoffen sie sich größere Chancen auf eine Lehrstelle.
Bildungsminister Steffen Reiche hat jetzt erstmals Zahlen vorgelegt. Im vergangenen Schuljahr waren es 1041 Mädchen und Jungen, die die Klassenstufe wiederholten, knapp drei Prozent eines Jahrgangs. 775 von ihnen entschieden sich für diesen Weg freiwillig, da sie keine Lehrstelle gefunden hatten. Der Rest wiederholte die 10. Klasse, da wegen ungenügender Leistungen keine Versetzung in die 11. Klasse am Gymnasium erfolgte.
Im Schuljahr 1992/93 waren es nur 182 Schüler oder 0,6 Prozent des Jahrgangs, die die 10. Klasse wiederholten. Absoluter Höhepunkt war das Schuljahr 1996/97 mit 1330 Wiederholern. Das entsprach 3,7 Prozent aller Zehnklässler.
Bildungsminister Reiche wies allerdings einen Zusammenhang zu fehlenden Lehrstellen zurück. Die Wiederholung der Jahrgangsstufe 10 auf Grund der Tatsache, dass kein Ausbildungsplatz gefunden wurde, sei im Schulgesetz nicht vorgesehen, meinte er. Vielmehr sei ein zweiter Anlauf auf Antrag der Eltern von Schülern mit dem Ziel möglich, den bisher erreichten schulischen Abschluss zu verbessern. Über die Bewilligung entscheide in jedem Einzelfall die Klassenkonferenz an den jeweiligen Schulen. Obwohl für das neue Schuljahr noch keine Zahlen vorliegen, dürften sich angesichts nur geringer Chancen auf eine Lehrstelle wiederum zahlreiche Jugendliche entschlossen haben, die 10. Klasse nochmals zu durchlaufen.
Tausende Schulabgänger warten auch auf staatliche Hilfen. Damit können sie zumindest eine außerbetriebliche Lehrstelle erhalten. Die Landesregierung versichert immer wieder, dass jeder Jugendliche, der das möchte, eine Lehrstelle erhält. Im Landeshaushalt sind im laufenden Jahr Zuschüsse von 130 Millionen Mark für die berufliche Erstausbildung vorgesehen. Über ein Bund-Länder-Progamm werden nochmals 3200 zusätzliche außerbetriebliche Lehrstellen jeweils zur Hälft...
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