Weltreise statt Präsidentenwahl

Klinkmann verzichtet überraschend auf Mandat für Bundesversammlung

  • Knut Degner, Schwerin
  • Lesedauer: 2 Min.
Der international bekannte Rostocker Mediziner Horst Klinkmann hat überraschend seine Mitwirkung an der Wahl des Bundespräsidenten abgesagt. Dem Büro der Schweriner Landtagspräsidentin sei am Montag ein entsprechendes Schreiben zugegangen, sagte Landtagssprecher Hendrik de Boer. Klinkmann, SPD-Wahlmann für die Bundesversammlung, befindet sich nach Angaben seiner Frau Hannelore auf einer lange geplanten Weltreise. Die Lücke in der SPD-Riege wird in der Bundesversammlung am 23. Mai von Mecklenburg-Vorpommerns Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider (SPD) aus Neubrandenburg geschlossen. Sie war bei der Aufstellung der Liste Anfang März als erste Ersatz-Wahlfrau bestätigt worden. Erst mit dem Schreiben vom Montag hat auch die SPD-Fraktion offiziell von den Reiseplänen Klinkmanns erfahren. Das Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« hatte in der letzten Woche über den Verdacht einer möglichen Stasi-Verstrickung des renommierten Wissenschaftlers und Nieren-Experten berichtet. Klinkmann ist nach Angaben seiner Frau am vergangenen Sonntag zu einer Reise durch die USA sowie nach China und Japan aufgebrochen. Warum sich ihr Mann trotz langfristiger Reiseplanung überhaupt von der SPD-Landtagsfraktion aufstellen und als Wahlmann bestätigen ließ, konnte sie nicht beantworten. Der Wissenschaftler selbst war seit Sonntag nicht mehr zu erreichen. Wenige Tage vor seiner Abreise hatte Klinkmann die Veröffentlichung über angebliche Stasi-Kontakte als »Märchenerzählung« bezeichnet, die auf einer gefälschten Akte beruhe. Dies sei gerichtlich belegt, sagte er dem DeutschlandRadio. Er könne nicht ausschließen, »dass es hier auch um einen Versuch geht, erneut bestimmte Sachen, für die ich stehe und für die ich Erfolg habe, zu diskreditieren«. Klinkmann ist auch Mitglied des Gesprächskreises Ost um Klaus von Dohnanyi und Aufsichtsratsvorsitzender des Bundesligisten FC Hansa Rostock. ddp
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