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Ist Gewalt gegen einen Ausländer keine Straftat?

Jugendorganisationen schlössen sich zu Aktionsbündnis „Für mehr Menschlichkeit“ zusammen

  • Lesedauer: 2 Min.

Von CLAUDIA SCHREYER, Schwerin

Zu einem Aktionsbündnis „Für mehr Menschlichkeit“ haben sich in Schwerin mehrere Jugendorganisationen und -vereine zusammengeschlossen. Anlaß war der Überfall auf den stellvertretenden Ausländerbeauftragten der Stadt Schwerin, Usta R. Der Mocambiquaner wurde in der Nacht vom 4. zum 5. Januar auf offener Straße von drei Leuten mit einer Eisenstange angegriffen und schwer verletzt. Obwohl

die Täter in der gleichen Nacht identifiziert und festgenommen werden konnten, waren sie am nächsten Tag wieder auf freiem Fuß - und sind es bis heute. Die Polizei hatte nichts besseres zu tun, als Usta R. trotz seiner schweren Verletzungen die ganze Nacht zu verhören. Sein Hinweis, daß er Mitarbeiter der Stadt sei, nützte ihm gar nichts.

„Wir fragen uns, was passiert wäre, wenn dergleichen einem deutschen Angestellten der Stadt widerfahren wäre“,

sagt Torsten Skott von der AG Junge Genossinnen e.V.. „Empörung in den Medien, Stellungnahmen und Berichte der offiziellen Stellen “ Im Fall Usta R. passiert jedoch nichts. Torsten steht in dieser Woche mit seinen Mitstreiterinnen zum drittenmal an einem Informationstisch in der Schweriner Innenstadt, um gegen das Vorgehen der Polizei zu demonstrieren und für mehr Meschlichkeit zu werben. Sie verteilen Infomaterial verschiedener Initiativen und Vereine, die sich gegen Rassismus, Intole-

ranz, Diskriminierung jedweder Art engagieren. Mit dabei sind u. a. die „Eine Welt Gruppe“ des Schliemann-Gymnasiums, die Naturfreundejugend Mecklenburg-Vorpommern (NFJ) und die Jugend des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).

Die jungen Leute reden mit den Bürgern und Bürgerinnen und sammeln Unterschriften gegen fremdenfeindliche Aktionen in Mecklenburg-Vorpommern, und viele haben schon unterschrieben. „Wir

werden diese Listen an den Staatsanwalt, die Gewerkschaft der Polizei, den Anwalt von Usta und die Ausländerbeauftragten schicken“, erläutert Kerstin Heiden, Jugendbildungsreferentin bei der NFJ. Gefordert wird die Festsetzung der Täter und eine öffentliche Entschuldigung der Polizei. Die Aktion soll nicht die letzte sein, das Bündnis hofft, daß sich künftig noch mehr Jugendliche an einen Tisch setzen, denn, so Torsten, „nur gemeinsam kann man etwas bewegen“

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