Badelandschaft in trockenen Tüchern

Bürgschaft der Stadt rettet Naturtherme Templin vor der Pleite / 22,5 Stellen abgebaut

Der Pleitegeier zog 2003 bereits tiefe Kreise über dem Touristenmagneten. Ein Minus von 600000 Euro verbuchte die Naturtherme in Templin. Inzwischen sei die Insolvenz abgewendet, versichert jetzt Templins Bürgermeister Ulrich Schoeneich (SPD). Zuvor gab es dem Vernehmen nach bereits seit Februar 2004- und somit noch zu Zeiten des mittlerweile gefeuerten Kurdirektors Uwe Mohr- immer wieder zum Teil dramatische Krisensitzungen. »Die entscheidende Wende brachten unsere Verhandlungen am 4. Mai in Potsdam«, berichtet Thermen-Geschäftsführer Bernd Zimdars. Auf Einladung der Investitionsbank des Landes Brandenburg setzte man sich mit den Ministerien für Wirtschaft, Bildung, Gesundheit und Inneres zusammen. Dabei verlangte das Land laut Zimdars verbindliche Zusagen, »dass die NaturTherme ohne ständige Bezuschussung wirtschaften kann«. Bis zum 30. September 2004 soll ein unabhängiger Finanzexperte ein tragfähiges Sanierungskonzept machen. Der Landrat der Uckermark, Klemens Schmitz (SPD), erlaubte der Stadt Templin, eine Bürgschaft von 750000 Euro bei der Sparkasse Uckermark zu beantragen. Dadurch soll die Therme kurzfristig wieder zahlungsfähig werden. Bereits nach Pfingsten wurden- wie die Geschäftsführung bestätigt- ausstehende Gehälter an die Mitarbeiter überwiesen. Die Bürgschaft der Stadt werde vor allem dabei helfen, »die im Sommer zu erwartende Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben zu beherrschen«, erläutert Thermenchef Zimdars. »Das Geld darf nur für das laufende Geschäft, nicht jedoch für Investitionen oder ähnliches verwendet werden.« Ab 1. Juli wird ein externer Sanierer in der Naturtherme wohl so ziemlich alles umkrempeln. Zuvor muss Zimdars den Jahresabschluss 2003 und den Bericht für die Wirtschaftsprüfung auf den Tisch legen. »Von diesem Geschehen hinter den Kulissen werden unsere Gäste aber hoffentlich kaum etwas bemerken«, wünscht sich Zimdars. Er kündigt an, Geschäftsbereiche wie die Gastronomie zu verpachten bzw. auszulagern. Nachdem 2003 zehn Stellen weggefallen waren, sind 2004 bereits 12,5 Stellen eingespart worden. Auf dieser Schiene soll es allerdings nicht »auf Teufel komm raus« weitergehen. Stattdessen möchte man mehr Geld einnehmen. Ausgeschrieben ist die Stelle des Geschäftsführers für die Kurortentwicklungsgesellschaft Templin und die NaturThermeTemplin GmbH. Der Geschäftsführer ist verantwortlich für Verwaltung und Betrieb der Naturtherme mit zirka 70 Mitarbeitern, pro Jahr 320000 Gästen und 4,5 Millionen Euro Umsatz, heißt es in der entsprechenden Zeitungsannonce. Geboten werden »eine berufliche Herausforderung der Sonderklasse« sowie »überdurchschnittliche Vergütung«. Die Naturtherme wurde einst für 70 Millionen Mark errichtet. Davon kamen 53 Millionen Mark Fördergeld von Bund, Land und EU. Die E...

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