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Rwandas Armee vertreibt Flüchtlinge

Tausende Hutus zwangsweise zurückgeführt / UNO verurteilt Massaker in den Lagern

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UN-Soldaten retten Überlebende des Massakers vom Sonnabend im rwandischen Flüchtlingscamp Kibeho

Foto: Reuter/Page

Kigali (Reuter/dpa/ND). Die rwandische Armee hat Tausende Hutu-Flüchtlinge aus den Lagern im Süden des Landes vertrieben. Die Lager seien geschlossen worden, sagte ein Sprecher der vom Tutsi-Volk kontrollierten Streitkräfte am Montag. 5000 Hutus, darunter Überlebende des Massakers von Kibeho, wurden im Stadion von Butare festgehalten.

Bei dem Massaker im Lager Kibeho kamen nach Einschät-

zung des Caritas-Koordinators Andreas Wenzel zwischen 5000 und 8000 Menschen ums Leben. Im ZDF sagte Wenzel, er halte diese Zahlen für „wesentlich realistischer“ als niedrigere Angaben. Die UNO hatte zunächst von 8000 Toten gesprochen, ihre Angaben später aber auf 2000 Todesopfer korrigiert. Am Montag gab sie wieder 5000 Opfer an. Kigali nannte 300 als Opferzahl. In den Lagern hatten etwa

250 000 Rwander vor dem Bürgerkrieg im vergangenen Jahr Zuflucht gesucht.

Die UNO-Flüchtlingskommissarin Sadako Ogata verurteilte gestern in Genf den Mord an Tausenden Hutus in Rwanda. Die Brutalität der Soldaten stehe offenkundig im Mißverhältnis zu dem Ziel, Flüchtlinge aus einem Lager herauszuholen. Das Blutbad werde Furcht und Spannungen in der Region anwachsen lassen. Auch UNO-

Generalsekretär Boutros Boutros-Ghali kritisierte die Regierung in Kigali scharf.

Während es gestern in EU-Kreisen hieß, man werde die Rwanda-Hilfe überprüfen, und die Niederlande bereits die Aussetzung eines Hilfspakets von 30 Millionen Dollar ankündigten, zeigte das Außenministerium Großbritanniens Verständnis für die Haltung der rwandischen Regierung.

(Kommentar Seite 2)

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