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Hahnenkampf endete vor dem Tod

Tierschützer führen Kampf gegen blutige Spektakel in den USA

  • Lesedauer: 2 Min.

? Sie zerfleischen sich bis zum bitteren Ende, angeheizt von einer Masse blutrünstiger, wettsüchtiger Zuschauer. Erst wenn einer der beiden Gegner wehrlos oder leblos auf dem Rücken liegt, ist das grausame Spiel vorbei. Bei amerikanischen Hahnenkämpfen gelten ähnliche Regeln wie beim Duell zwischen Pit Bulls, den berühmt-berüchtigten Kampfhunden. Der Stärkere siegt. Die Tiere werden geboren, um zu kämpfen, um so lange zu töten, bis sie selbst von einem stärkeren Gegner besiegt werden.

Obwohl Hahnenkämpfe fast überall in den USA gesetzlich verboten sind, macht die amerikanische Tierschutzorganisation (ASPCA) immer neue Geheimplätze ausfindig, an denen die brutalen Tierkämpfe ausgetragen werden. Nach mehreren Monaten verdeckter „Untergrundarbeit“ konnten kürzlich Polizei und Tierschützer in einem zur Kampfarena umgebauten Kino in der New

Yorker Bronx 286 Zuschauer und Organisatoren eines Hahnenkampf-Turniers festnehmen. Den Zuschauern drohen Geldstrafen oder Haft von bis zu einem Jahr. Die Veranstalter müssen mit Geldbußen von maximal 25 000 Dollar und bis zu vier Jahren Freiheitsentzug rechnen. Bei der großangelegten Razzia konnten auch mehr als einhundert Tiere beschlagnahmt werden. Noch lebende Hähne mußten jedoch später eingeschläfert werden, da sie nach Angaben der Tierschutzorganisation für den Hausgebrauch zu aggressiv waren.

Damit das Geflügel, auch kräftig genug ist, erhält es muskelfördernde Steroide. Vor einem Duell wird die Aggression gesteigert, indem mehrere Tiere in ihren Käfigen eng zusammengestellt werden. Für den Kampf wird den Streithähnen eine Kralle entfernt. Statt dessen wird ein messerscharfer Metallsporn eingesetzt - das Publikum will Blut

sehen. Und damit nicht nach drei Minuten alles vorbei ist, verabreichen die Besitzer ihrem Geflügel schmerzlindernde Mittel, die bewirken, daß das blutige Spiel erst nach etwa zehn Minuten beendet ist.

Vor etwa 3000 Jahren wurde der Wettkampf von Asien über Indien nach Europa gebracht, Englische Kolonisten machten „Cockfights“ auch in der neuen Welt zu einem beliebten Wettsport. Die Hähne sind bis zu 10 000 US-Dollar wert. Manche sind Kreuzungen aus Fasan und Huhn, weshalb sie als besonders angriffslustig gelten.

Seit vergangenem Juni konnte die ASPCA mehr als 1600 Kampfvögel aus dem Verkehr ziehen. Rund 520 Menschen wurden mit Unterstützung der Polizei festgenommen. In dem 129jährigen Bestehen der Organisation war die New Yorker Razzia der bisher größte Erfolg. HEIKE RÜBBERT, dpa

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