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SEZ wird (noch) nicht privatisiert

25 Millionen Mark für Sanierung gesucht - Zukunft als landeseigene GmbH möglich

  • Lesedauer: 2 Min.

Ein Schlußpunkt ist noch nicht gesetzt. Das Sport- und Erholungszentrum in der Landsberger Allee hängt weiter an Berlins Rockzipfel. Eine Privatisierung, um die schon seit Jahren gestritten wird, scheiterte. Die SPD soll nicht mitgespielt haben. Und der zuständige Sportstaatssekretär, Günter Bock, sieht in der knappen Restzeit der Legislatur keine Chance mehr, mittels einer parlamentarischen Mehrheit einen neuen Investor über die Hürden zu bekommen.

Der Senat hatte bekanntlich die Dr. Frisch Consult GmbH, Betreiber des Neuköllner Badeparadieses „blub“, als Investor privilegiert und ihm ziemlich lukrative Bedingungen in Aussicht gestellt. Beispielsweise bis zum Jahre 2002 eine Erbbaupacht von 1 DM pro

Jahr und danach eine halbe Million pro Jahr an Pacht. Das Land wollte im Jahre 1995 alle Personalkosten übernehmen und bis zum Jahre 2000 einen Zuschuß von 20 Millionen zahlen. Der Investor wollte seinerseits eine Luxussanierung, eine deutliche Anhebung der Eintrittspreise und keine Weiterbeschäftigung der Mitarbeiter nach § 613a BGB.

Verständliche Zufriedenheit herrschte demzufolge im SEZ. Der stellvertretende Personalratsvorsitzende Günter Fasel korrigierte zunächst Zahlen. Nicht 13,7 Millionen, wie pauschal angegeben, sondern nur 12,3 Mark wurden 1994 an staatlichen Zuschüssen gebraucht. Und diese Summe soll weiter gesenkt werden. Unter jetzigen Bedingungen wollen die Mitarbeiter laut Fasel das

Haus effektiver „fahren“ und mit Mitteln und Material entsprechend umgehen. Die Zahl der Mitarbeiter liegt derzeit bei 245. Rund 50 haben sich mit dem „goldenen Handschlag“ verabschieden lassen. Als ein gutes Omen wird die Genehmigung gewertet, sechs neue Lehrlinge einstellen zu können.

Zufrieden zeigte sich Fasel auch mit der nunmehr genannten Summe von 20 bis 25 Millionen Mark für kurzfristige Sanierungsmaßnahmen. Nur, er weiß auch nicht, woher diese kommen sollen. Im Landesetat sind sie nicht enthalten.

Wie nun weiter? Die Frage steht logischerweise unbeantwortet im Raum. Der Stadtbezirk ließ ein Gutachten erstellen, das eine Weiterführung als landeseigene GmbH ins Auge faßt. Eine solche Perspektive

hatte der Personalrat im letzten Jahr schon einmal vorgeschlagen. Wie Fasel weiß, liegt auch ein Papier einer Arbeitsgruppe zur Zukunft des SEZ vor. Es sei aber noch nicht mit Fachsenator Kiemann besprochen worden.

In dessen Verwaltung weiß man derzeit offenbar auch nicht viel mehr Pressesprecher Andreas Moegelin bestätigte die Arbeit der vom Senator angeordneten Arbeitsgruppe, der für den Fall eines Scheiterns der Privatisierung Wert auf ein solches Gremium gelegt hatte. Es sollte nach weiteren Einsparmöglichkeiten unter Beibehaltung der aktuellen Organisationsstruktur forschen. Um letztlich auch die Belastung für den Etat zu senken.

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