Bißchen Katz und Maus mit dem Publikum
Agatha Christies „Die Mausefalle“ im Sommerangebot des Theaters „Fürst Oblomov“
An der Theke gibt es einen „Giftdrink“ Damit kann man Angst und Schrecken herunterspülen. Krimizeit im Bühnen-Sorameriosh:- Das Theater „Fürst Oblomov“ zeigt Agatha Christies einschlägigen Dauerbrenner „Die Mausefalle“ erstmals in deutscher Sprache nach orginalsprachigen „The Mousetrap“-Gastspielen in der Urania. Am Londoner St. Martin's Theater, wo 1952 Uraufführung war, wurden schon im Dezember 1987 der fünfmillionste Besucher, ein Jahr später die 15 000. Vorstellung erreicht.
Die Fürst-Oblomov-Leute appellieren an ihr Publikum, den Mörder nicht zu verraten - erraten durften die Besucher ihn bei der Premiere. 20 Rich-
tige, obgleich nach den Gesetzen der Logik eigentlich kaum einer daraufsetzen könnte. Es sei denn nach dem Verfahren: Der am wenigsten Belastete ist es... Und man scherzte, ebenfalls 40 Jahre spielen zu wollen.
Eigentlich ist ja der Stoff noch älter Kam als „Die drei Fledermäuse“ schon 1947 als Hörspiel heraus - geschrieben auf ausdrücklichen Wunsch eines Christie-Fans, der Queen. Liegt daran die Begeisterung der Briten? Denn sooo spannend ist's heute auch nicht mehr, die Schlußlösung dramaturgisch und schauspielerisch nicht recht einleuchtend. Muß doch der entsprechende Mime einen totalen Rollen-Bruch vollziehen. Ein bißchen
Mogelei... Aber sei's drum: Es wird köstlich gespielt, skurril zumal. Jeder in der neueröffneten Pension Monkswell Manöf-tfe-s'Ehepäärs''RäTston<('Kätrin SchellAVolfgqng Noack) hat Seine Absonderlichkeit und ein wenig Dreck am Stecken. Detlef Benedix kostet das Naive bis leicht Debile von Pseudo-Architekt Christopher Wren aus.
Die übrigen Gäste sind Birgit Schneider als zickig-pedantische Ex-Beamtin Mrs. Boyle, Ilja Hübner als steifbeiniger, stets salutierender Major Metclif, Stefanie Kronenberger als selbstbewußte, zunehmend nervöse Stefanie, was Paralellen bei dem ermittelnden Sergeanten Trott aufweist. Peer
Fischer als geheimnisvoller Ausländer Mr. Paravicini.
Gebührend spielt die Musik von Stephan Wolf mit, wieder* gegeben von ihm selbst an den Keyboards gemeinsam mit Jochen Zoller (Violine). Gag zu Beginn bei drückender Hitze: die vor Kälte zitternde Wirtin am Kamin. Dazu richtig unheimliche Krimi-Klänge. Fürs Bühnenbild zeichnen Katrin Wittig/Uwe Schwedtmann/ Hartmut Kohn verantwortlich, für die zum Teil komischen Kostüme Stephanie H. Ruderich.
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