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Ausverkauf: Radio-Perschke macht dicht

Hohe Miete ruinierte Traditionsfirma

  • Lesedauer: 2 Min.

(ND-Kammer). Für ein Traditionsunternehmen in der westlichen City begann gestern im wahrsten Sinne des Wortes der Schlußverkauf: Radio-Perschke gibt auf. Vor 60 Jahren in der Rheinstraße in Friedenau gegründet und kurze Zeit später auch am Kudamm präsent, kann es die steigenden Mieten nicht mehr aufbringen. Bis 26. August läuft jetzt der Ausverkauf, danach machen auch die übrigen Filialen in der Wilmersdorfer Straße, im Tegel-Center und in Hennigsdorf dicht.

In der Rheinstraße habe die „Eigentümergemeinschaft Prajs und Drimmer“ 1991 die Miete um 300 Prozent auf 14 000 Mark erhöht, in der Kudammfiliale verlange die beta Roseneck Verwaltung von Artur Brauner statt 21 000 Mark nun 34 000 für den 200 m 2 großen Laden, klagt Geschäftsführer Joachim Woltmann. „Wir hatten das Pech,

daß unsere Verträge gerade nach dem Mauerfall ausliefen. Da haben die Eigentümer in Erwartung des Booms mächtig zugeschlagen, und auch wir waren noch optimistisch, die Mieten erwirtschaften zu können“, so Woltmann.

Das sei ein Trugschluß gewesen, der sich jetzt angesichts des Kaufkraftverfalls und der Konkurrenz der Media-Märkte auf der grünen Wiese bitter räche. Trotz dieser Entwicklung seien die Eigentümer zu keinem Einlenken bereit. Sie würden zwar über die derzeitigen Vermietungsprobleme klagen, aber ihren Mietern keine Entlastung anbieten. „Der Mittelstand hat am Kudamm keine Chance“, sieht Woltmann schwarz und verweist auf etliche bereits leerstehende Geschäfte. Die 23 Angestellten des Unternehmens verlieren zum 1. September ihren Arbeitsplatz.

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