Werbung

Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

  • Kultur
  • Augenzeuge Kazuto Ohira will nicht länger stumm sein

Bei den sieben Strömen

  • KATIA DAVIS
  • Lesedauer: 2 Min.

Kazuto Ohira

Foto: Davis

und flehte ihn an, doch zu gehen. Er blieb. Sah Feuer aus seinem Zimmer kommen. Und weiß heute nicht mehr, wie er die Mutter frei bekam. Auf die Straße gelangt, blickten sie sich um. Kein einziges Haus mehr. Nur Feuer.

Ohira schweigt wieder. Und fängt an zu zeichnen. Ganz langsam. Die sieben Ströme.

Fünfzig Jahre hat er geschwiegen. Wollte die Erinnerung auslöschen, ein neues Leben beginnen. Der Chef des Japanischen Büros für Internationale Kulturproduktionen lebt seit 1961 in den USA, bringt japanische, .Film- uqd Theaterproduktionen hierher, arbeitet als Produzent und Bühnenautor. Für seinen Beitrag zum Kulturaustausch wurde er in Japan ausgezeichnet. Und plötzlich will er nicht mehr stumm sein, will seine Geschichte erzählen. Das erste Mal. Denn: „Wieder wollen Menschen nukleare Versuche beginnen. Das regt mich

furchtbar auf. Es scheint, als wiederhole sich die Geschichte der Menschen, als begännen sie alles noch mal. Ich hoffe, daß mehr Menschen als nur ich ihre schreckliche Angst ausdrücken. Atomkraft kann nicht sehen, aber der Mensch kann doch sehen!“

Kazuto Ohira zeichnet wieder. Das Stadtzentrum, die Schule, seine zwei Kilometer entfernte Nachbarschaft. Eine lange Pause. Dann ein schwarzer Punkt mit einem großen Kreis herum im Zentrum. Er schreibt zwei Worte: Bombe. Radioaktivität.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal