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  • Kommentiert Frankfurter Buchmesse diesmal größer als je zuvor

Was ihr wolltl

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330 000 Bücher können auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse besichtigt werden. Wollte man sich jedes von ihnen nur eine Minute lang ansehen, würde man bei solcher Beschäftigung an zwölf Stunden pro Tag ohne Pause fast 65 Wochen zubringen müssen. Wer würde wohl dann noch Spaß an Büchern haben?

Und die Buchmesse wird größer und größer. Rund 8 900 Verlage aus 97 Ländern stellen diesmal aus -1,9 Prozent mehr als im vorigen Jahr. Längst ist es ein aussichtsloses Unterfangen, als Besucher da irgendwie einen Überblick gewinnen zu wollen. Kaum einer wird versuchen, die sechs weiträumigen Ausstellungshallen mit ihren insgesamt 13 Etagen in Augenschein zu nehmen. Das ist auch keine Publikumsmesse wie die in Leipzig, das ist ein gi-

gantischer Büchermarkt, der seinersBits nur den Rahmen bildet für gigantische Geschäfte, die dann irgendwo in Frankfurt abgeschlossen werden. Für manchen Autor aus Übersee, so wird gemunkelt, wird heute mehr gezahlt als für einen ganzen Verlag. Und gleichzeitig versuchen andere Künstler in diesen Tagen krampfhaft und oft erfolglos, irgendwie Interesse zu finden.

Aber sind 70 000 deutsche Neuerscheinungen pro Jahr nicht doch genug? Kann man noch mehr verkaufen? Die Messe in Frankfurt zeigt auch den geistigen Zustand dieser Welt - Überfluß und Armut. Denn in der Flut an Informationen wird die Orientierung immer schwieriger. Nach dem Motto „Was ihr wollt“ hat jeder die Wahl, die zur Qual werden muß, wenn man mehr will als Beliebigkeit.

IRMTRAUD GUTSCHKE

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