Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

  • Kultur
  • „Santa Clause“ von John Pasquin

Frohes Fest

  • Lesedauer: 2 Min.

Alle Jahre wieder treiben die Weihnachtsmänner amerikanischer Provenienz auch auf den hiesigen Kinoleinwänden ihr dickbäuchiges Unwesen. So auch natürlich dieses Jahr. Das verheißt - vor allem unter der Flagge der Walt-Disney-Studios - nicht unbedingt Gutes, doch Obacht: Pasquins Santa-Claus-Spektakulum ist eine wirklich schöne Bescherung.

Der amerikanische Fernsehkomiker Tim Allen gibt hier sein Bestes, und das allein ist schon ganz schön viel. Sein überaus satirisch hingerotzter Scott Calvin (= Santa Claus) ist ein wahres Prachtexemplar von Identifikationsfigur: geschieden, zynisch und längst schon von dem Glauben verlassen, daß es einen Weihnachtsmann gibt. Derartige Weltanschauung trübt natürlich nicht nur das ohnehin schon arg gestörte Verhältnis zur Ex-Ehefrau, sondern auch zum Sohnemann, der mit dem nicht gerade geliebten Pappi ausgerechnet das Weihnachtsfest verbringen muß, derweil es Mutti mit ihrem neuen Lebensabschnittsgefährten begehen will.

Doch just, als der Vater dem Sohn endgültig die Existenz des Weihnachtsmannes ausreden will, fällt dieser vom Hausdach und ist mausetot. Als der Papa dem Drängen seines Sprößlings nachgibt, die Weihnachtsmannklamotten anzieht und den auf dem Dach stehenden Rentierschlitten (agraah!) besteigt, ist alles zu spät: Denn nun tritt die titelgebende Santa-Klausel in Kraft, die besagt, daß er hinfort tatsächlich der Weihnachtsmann sein wird...

Die oftmals ganz und gar nicht weihnachtlichen sarkastischen Witze steigern sich parallel zu seinem behende wachsenden Körperumfang, und vor lauter Lachen bemerkt der Betrachter unter Umständen die handelsübliche hollywoodeske Kitscheinlage mit Zeigefingerbotschaft gar nicht mehr. Die Ausstattung des Weihnachtsmannreiches am Nordpol übrigens wäre allein schon das Eintrittsgeld wert. Fazit: Schrill, schräg und immens unterhaltsam.

CARL ANDERSEN

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal