Selb hat die größte Kaffeekanne der Welt
Natur pur, Bier in Massen und Porzellan vom Feinsten - das alles ist das Fichtelgebirge
Ochsenkopf - ein Gipfel als Markenzeichen, nach dem sich auch viele DDR-Bürger richteten. Jedenfalls ihre Antennen. Denn von dem 1024 m hohen Berg im Fichtelgebirge strahlte der 163 m lange Sendemast das West-Fernsehen weit in die Nachbarländer hinein. Heute ist der Ochsenkopf dank seiner anmutigen Umgebung mit zahlreichen reizvollen Wanderrouten vor allem touristischer Magnet. Ein Stückchen weiter unten auf Bischofsgrün zu schlängelt sich die beliebte Sommerrodelbahn durch die Gegend.
Das Fichtelgebirge wird aber von Markenzeichen anderer Art geprägt, die eine Entdeckungsreise lohnen. Wer aus Berlin oder Leipzig und Umgebung anreist, kann sogar das Auto zu Hause lassen und muss auch nicht die Bahn mit umständlichem ein- und um- und Aussteigen benutzen; es gibt einen Linienbus-Verkehr, der mittwochs sowie freitags bis sonntags von Berlin aus z. B. nach Bischofsgrün genau fünf Stunden (von Leipzig/Flughafen 3:15 h) benötigt und wesentlich billiger ist als die Bahn.
Von Kneipp bis Wagner
»Des Herrgotts Apotheke« wurde das Fichtelgebirge wegen seiner verschiedenartigsten natürlichen Heilwirkungen genannt. Und auch heute noch steht das Heil- und Bäderwesen hoch im Rang. In Bad Alexandersbad kurten Könige und auch Goethe, Bad Berneck ist das einzige Kneipp-Heilbad im Frankenland, Bischofsgrün heilklimatischer Kurort höheren Grades. »Wiege der deutschen Romantik« ist ein anderes Synonym des Fichtelgebirges. Ludwig Tieck erkundete das sagenumwobene Fichtelgebirge zu Pferde, Goethe war vor ihm bereits auf dem Ochsenkopf. Doch der berühmteste Poet der Region ist der in Wunsiedel geborene Jean Paul. Selbst Richard Wagner schöpfte aus der Märchenwelt der Fichtel und Wichtel, die ihn zur Oper »Tannhäuser« inspirierten.
Verweilen wir in der Wagner-Stadt Bayreuth. Für eine Karte zum jährlichen Wagner-Spektakel in der Festhalle soll man zehn Jahre und mehr »anstehen« müssen. Im altehrwürdigen Markgräflichen Opernhaus dagegen, das für Wagner trotz der damals größten Bühne in Deutschland ungeeignet für seine monumentalen Pläne (1871) war, findet sich immer ein Platz, um der Licht- und Tonschau im düster-barocken Stil damaliger Zeit zu folgen Es ist das einzige Theater Deutschlands, das seit 250 Jahren seinen Originalzustand bewahren konnte.
Weniger bekannt, obwohl mit Eintrag im Guinness-Buch, ist ein paar Ecken weiter das Brauerei-Museum der Fa. Maisel als größtes seiner Art in Europa. Auch dies ein Bauwerk, das sich samt komplettem Inventar in seinem Originalzustand darstellt und das Brauen als ehemals hartes Handwerk nacherleben lässt. Mit knapp 12000 Brauereien besitzt Franken weltweit die größte Dichte. Das Dörfchen Aufses allein hat vier.
Vom Bier zum Porzellan. Das Fichtelgebirge ist Geburtsstatt der industriellen Fertigung. Das Zwiebelmuster trat von hier aus seinen Siegeszug in nahezu jeden Haushalt an. Hutschenreuther, Rosenthal, Seltmann, Schönberg, Villeroy & Boch sind einige der großen Markennamen aus Orten an der Porzellanstraße. Das weiße Gold bestimmt auch in Selb das Stadtbild. Man stößt bei jedem Schritt auf Porzellan - wörtlich im gleichnamigen Gässchen oder am Porzellanbrunnen oder an der mit 4,85 m Höhe größten Kaffeekanne der Welt, die natürlich aus Porzellan ist. Es gibt einen einmaligen Porzellan-Flohmarkt, und der Weihnachtsbaum auf dem Markt ist selbstverständlich nur mit Porzellan geschmückt.
Musical und Ski
Auch Wunsiedel liegt an der Porzellanstraße. Aber hier gibt es anderes Außergewöhnliches. Deutschlands älteste und schönste Naturbühne nämlich. Zwischen Fichten und Felsen laden hier alljährlich die Luisenburg-Festspiele ein. Diesen Sommer erstmals mit einem Musical (»Anatevka«).
Am Ende der Reise Bischofsgrün, wo es am schönsten im Winter ist. Da stand 1994 der dickste und größte Schneemann (11,83 m hoch, 32 m Umfang) auf dem Markt. Die Skischule bietet ein in Deutschland einzigartiges 6-Tage-Programm mit Lerngarantie. Und wer den Parallelschwung dann immer noch nicht beherrscht, darf kostenlos üben, bis er sitzt.
Die Sprungschanze hat viele große Wettkämpfe erlebt, nun ruht sie wegen Sicherheitsmängeln nach dem Umbau.
Infos: Tourist Information Fichtelgebirge, Gablonzer Str. 11, 95686 Fichtelberg, www.fichtelberg.de, Tel.:(09272)9690-30, Fax: -96 90 366; Kur- und Tourist-Information, Jägerstr. 9, 95493 Bischofsgrün, www.bischofsgruen.de, Tel.: (09276)12-92, Fax: 505; BerlinLinienBus, Seeburger Str. 19b, 13581 Berlin, Tel.: (030)3519520, Fax: (03...
Das Fichtelgebirge wird aber von Markenzeichen anderer Art geprägt, die eine Entdeckungsreise lohnen. Wer aus Berlin oder Leipzig und Umgebung anreist, kann sogar das Auto zu Hause lassen und muss auch nicht die Bahn mit umständlichem ein- und um- und Aussteigen benutzen; es gibt einen Linienbus-Verkehr, der mittwochs sowie freitags bis sonntags von Berlin aus z. B. nach Bischofsgrün genau fünf Stunden (von Leipzig/Flughafen 3:15 h) benötigt und wesentlich billiger ist als die Bahn.
Von Kneipp bis Wagner
»Des Herrgotts Apotheke« wurde das Fichtelgebirge wegen seiner verschiedenartigsten natürlichen Heilwirkungen genannt. Und auch heute noch steht das Heil- und Bäderwesen hoch im Rang. In Bad Alexandersbad kurten Könige und auch Goethe, Bad Berneck ist das einzige Kneipp-Heilbad im Frankenland, Bischofsgrün heilklimatischer Kurort höheren Grades. »Wiege der deutschen Romantik« ist ein anderes Synonym des Fichtelgebirges. Ludwig Tieck erkundete das sagenumwobene Fichtelgebirge zu Pferde, Goethe war vor ihm bereits auf dem Ochsenkopf. Doch der berühmteste Poet der Region ist der in Wunsiedel geborene Jean Paul. Selbst Richard Wagner schöpfte aus der Märchenwelt der Fichtel und Wichtel, die ihn zur Oper »Tannhäuser« inspirierten.
Verweilen wir in der Wagner-Stadt Bayreuth. Für eine Karte zum jährlichen Wagner-Spektakel in der Festhalle soll man zehn Jahre und mehr »anstehen« müssen. Im altehrwürdigen Markgräflichen Opernhaus dagegen, das für Wagner trotz der damals größten Bühne in Deutschland ungeeignet für seine monumentalen Pläne (1871) war, findet sich immer ein Platz, um der Licht- und Tonschau im düster-barocken Stil damaliger Zeit zu folgen Es ist das einzige Theater Deutschlands, das seit 250 Jahren seinen Originalzustand bewahren konnte.
Weniger bekannt, obwohl mit Eintrag im Guinness-Buch, ist ein paar Ecken weiter das Brauerei-Museum der Fa. Maisel als größtes seiner Art in Europa. Auch dies ein Bauwerk, das sich samt komplettem Inventar in seinem Originalzustand darstellt und das Brauen als ehemals hartes Handwerk nacherleben lässt. Mit knapp 12000 Brauereien besitzt Franken weltweit die größte Dichte. Das Dörfchen Aufses allein hat vier.
Vom Bier zum Porzellan. Das Fichtelgebirge ist Geburtsstatt der industriellen Fertigung. Das Zwiebelmuster trat von hier aus seinen Siegeszug in nahezu jeden Haushalt an. Hutschenreuther, Rosenthal, Seltmann, Schönberg, Villeroy & Boch sind einige der großen Markennamen aus Orten an der Porzellanstraße. Das weiße Gold bestimmt auch in Selb das Stadtbild. Man stößt bei jedem Schritt auf Porzellan - wörtlich im gleichnamigen Gässchen oder am Porzellanbrunnen oder an der mit 4,85 m Höhe größten Kaffeekanne der Welt, die natürlich aus Porzellan ist. Es gibt einen einmaligen Porzellan-Flohmarkt, und der Weihnachtsbaum auf dem Markt ist selbstverständlich nur mit Porzellan geschmückt.
Musical und Ski
Auch Wunsiedel liegt an der Porzellanstraße. Aber hier gibt es anderes Außergewöhnliches. Deutschlands älteste und schönste Naturbühne nämlich. Zwischen Fichten und Felsen laden hier alljährlich die Luisenburg-Festspiele ein. Diesen Sommer erstmals mit einem Musical (»Anatevka«).
Am Ende der Reise Bischofsgrün, wo es am schönsten im Winter ist. Da stand 1994 der dickste und größte Schneemann (11,83 m hoch, 32 m Umfang) auf dem Markt. Die Skischule bietet ein in Deutschland einzigartiges 6-Tage-Programm mit Lerngarantie. Und wer den Parallelschwung dann immer noch nicht beherrscht, darf kostenlos üben, bis er sitzt.
Die Sprungschanze hat viele große Wettkämpfe erlebt, nun ruht sie wegen Sicherheitsmängeln nach dem Umbau.
Infos: Tourist Information Fichtelgebirge, Gablonzer Str. 11, 95686 Fichtelberg, www.fichtelberg.de, Tel.:(09272)9690-30, Fax: -96 90 366; Kur- und Tourist-Information, Jägerstr. 9, 95493 Bischofsgrün, www.bischofsgruen.de, Tel.: (09276)12-92, Fax: 505; BerlinLinienBus, Seeburger Str. 19b, 13581 Berlin, Tel.: (030)3519520, Fax: (03...
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