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Steuerfahnder

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ERHARD GEYER: Leidenschaftlich Beamter Foto: dpa

Erhard Geyer muß gut rechnen können. Der Mann war seit 1987 Chef der Steuergewerkschaft, ehe er jetzt zum Vorsitzenden des Deutschen Beamtenbundes gewählt wurde. Die Steuergewerkschaft hat ein Gutes: Sie vertritt nicht nur die Interessen der damit befaßten Beamten. Sie empfindet sich auch als Anwalt der meisten Steuerzahler Und daher hat Erhard Geyer in- der Vergangenheit mehr als einmal die Belastung der Menschen mit Steuern und Abgaben kritisiert und vom Staat das Dingfestmachen der großen Steuerhinterzieher und -Flüchtlinge gefordert.

Der 56jährige steht nun einer „Gewerkschaft“ vor, die 1.1 Millionen Mitglieder, darunter sogar 300 000 Angestellte, vereint. Die Berufsbeamten sind allesamt dem Staate treu ergebene Diener, wofür sie auch ein ordentliches Salär erhalten: Sie sind unkündbar, ihnen ist Sicherheit im Alter garantiert, sie brauchen keine Sozialversicherungen zu zahlen... Aber sie dürfen auch nicht streiken. Und dieses Recht will Geyer gewiß nicht.

Nun wird seit längerem über die Reform des Beamtentunis diskutiert. Das,Bild vom ,ärrn'ölschonjerbewehrten farblp-“seü Pedäntön am Sc'hr'eibtTsöi sitzt fest. Dabei will ja niemand das Beamtentum abschaffen, nicht einmal die Gewerkschaft ÖTV, sondern nur „weiterentwickeln und modernisieren“ Wofür sich auch Geyer ausgesprochen hat, der sich im Finanzdienst Schritt für Schritt hochdiente. Die Privatisierung von Bahn und Post hat Signale gesetzt.

Zugleich sieht der neue Beamtenbund-Chef die Notwendigkeit leistungsgerechter Bezahlung seiner Klientel. Und abgeneigt ist er mehr Bürgernähe und mehr Entscheidungskompetenz auch nicht. Am Berufsbeamtentum läßt er nicht rütteln, bestenfalls akzeptiert er einen „Beamten neuen Typs“, wie immer der auch aussehen mag.

Der im Westerwald Geborene vertritt nicht nur die Beamten, er ist auch einer, wenn auch ein ehrenamtlicher- als Nebenbei-Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Hemelzen mit 750 Einwohnern.

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