Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

Behördenpläne gegen Bürgermeinung

Gemeindestraße zwischen Hohenstein und Klosterdorf soll Kreisstraße werden

  • Lesedauer: 3 Min.

Die Klosterdorfer Straße in Hohenstein soll zur Kreisstraße aufgewertet werden. Doch in dem Strausberger Ortsteil, vier Kilometer von der City entfernt, wächst der Widerstand gegen den Straßenbau. Neunzig Prozent der Anwohner in der Klosterdorfer Straße haben sich jetzt gegen die Umstufung der Gemeinde- in eine Kreisstraße ausgesprochen. Bereits im Mai waren im Nachbarort Klosterdorf achtzig Unterschriften von Bewohnern der Hohensteiner Straße gegen den Ausbau der Verbindungsstraße zwischen beiden Orten gesammelt worden.

Im Land stünde das Konzept, alle Landesstraßen netzartig miteinander zu verknüpfen, bei den Kreisstraßen verhalte es sich ähnlich, erläutert Regine Schuhr, Leiterin des Strausberger Tiefbauamtes, den Hintergrund des Vorhabens.

Handwerkskammer:

„Noch spielen Kinder an der Klosterdorfer Straße in Hohenstein. Nachbarschaftskontakte werden gepflegt, und der Straßenraum wird als Kommunikationsort genutzt“, hebt der engagierte Umweltschützer Christoph Dünbier hervor. Dies alles würde durch ein stärkeres Verkehrsaufkommen, welches eine Kreisstraße nach sich zöge, zerstört werden. Der Ort Hohenstein, so Dünbier, sei bereits durch die vielbefahrene Landstraße zwischen Strausberg und Buckow geteilt. Die Kreisstadtplanung würde einen weiteren tiefgreifenden Einschnitt in das Dorfleben verursachen.

Die infrastrukturelle Entwicklung des Dorfes Hohenstein, das eines der Tore zum Naturpark Märkische Schweiz ist, könne nach den Worten Dünbiers nur durch sanften Tourismus - beispielsweise

Reitsport - erfolgen. Er führt in diesem Zusammenhang eine Studie ins Feld, die vom Potsdamer Umweltministerium 1993 erstellt wurde. Demnach sei die Ortsverbindungsstraße Klosterdorf-Hohenstein für die Verkehrsbewältigung im Raum Strausberg unrelevant.

Schließlich verweist der Naturschützer auf Aspekte der Verkehrssicherheit. Für den Schwerlasttransport berge die Ortsverbindung aufgrund geringer Breite und fehlender Ausweichbuchten, enger Kurven und dicht angrenzender Feldrandgehölze eine hohe Unfallgefahr.

Schützenhilfe haben die Gegner der Umstufung nun auch von der Unteren Denkmalschutzbehörde bekommen. „Die an der Klosterdorfer Straße liegenden historischen Gebäude werden durch das hohe Verkehrsaufkommen, das

eine Kreisstraße ermöglicht, unweigerlich in Mitleidenschaft gezogen“, heißt es in einer Stellungnahme. Die alten Feldsteingebäude - die Gründungen dieser Häuser bestehen lediglich aus mit Kalkmörtel vermauerten Feldsteinen - stehen nur 2,5 Meter von der Straße entfernt. Durch den Schwerlastverkehr zu erwartende Erschütterungen würden die Standsicherheit der Häuser gefährden, ergänzt Dünbier.

Inzwischen teilen der Gemeinderat von Klosterdorf und der Strausberger Bauausschuß die Bedenken der Bürger. Hohensteiner und Klosterdorfer fordern jetzt mit einem Schreiben an das Landesamt für Verkehr und Straßenplanung, die Umstufungspläne für den 1. Januar 1996 zu stoppen.

HANS-JÜRGEN NESSNAU

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal