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Behördenpläne gegen Bürgermeinung

Gemeindestraße zwischen Hohenstein und Klosterdorf soll Kreisstraße werden

  • Lesedauer: 3 Min.

Die Klosterdorfer Straße in Hohenstein soll zur Kreisstraße aufgewertet werden. Doch in dem Strausberger Ortsteil, vier Kilometer von der City entfernt, wächst der Widerstand gegen den Straßenbau. Neunzig Prozent der Anwohner in der Klosterdorfer Straße haben sich jetzt gegen die Umstufung der Gemeinde- in eine Kreisstraße ausgesprochen. Bereits im Mai waren im Nachbarort Klosterdorf achtzig Unterschriften von Bewohnern der Hohensteiner Straße gegen den Ausbau der Verbindungsstraße zwischen beiden Orten gesammelt worden.

Im Land stünde das Konzept, alle Landesstraßen netzartig miteinander zu verknüpfen, bei den Kreisstraßen verhalte es sich ähnlich, erläutert Regine Schuhr, Leiterin des Strausberger Tiefbauamtes, den Hintergrund des Vorhabens.

Handwerkskammer:

„Noch spielen Kinder an der Klosterdorfer Straße in Hohenstein. Nachbarschaftskontakte werden gepflegt, und der Straßenraum wird als Kommunikationsort genutzt“, hebt der engagierte Umweltschützer Christoph Dünbier hervor. Dies alles würde durch ein stärkeres Verkehrsaufkommen, welches eine Kreisstraße nach sich zöge, zerstört werden. Der Ort Hohenstein, so Dünbier, sei bereits durch die vielbefahrene Landstraße zwischen Strausberg und Buckow geteilt. Die Kreisstadtplanung würde einen weiteren tiefgreifenden Einschnitt in das Dorfleben verursachen.

Die infrastrukturelle Entwicklung des Dorfes Hohenstein, das eines der Tore zum Naturpark Märkische Schweiz ist, könne nach den Worten Dünbiers nur durch sanften Tourismus - beispielsweise

Reitsport - erfolgen. Er führt in diesem Zusammenhang eine Studie ins Feld, die vom Potsdamer Umweltministerium 1993 erstellt wurde. Demnach sei die Ortsverbindungsstraße Klosterdorf-Hohenstein für die Verkehrsbewältigung im Raum Strausberg unrelevant.

Schließlich verweist der Naturschützer auf Aspekte der Verkehrssicherheit. Für den Schwerlasttransport berge die Ortsverbindung aufgrund geringer Breite und fehlender Ausweichbuchten, enger Kurven und dicht angrenzender Feldrandgehölze eine hohe Unfallgefahr.

Schützenhilfe haben die Gegner der Umstufung nun auch von der Unteren Denkmalschutzbehörde bekommen. „Die an der Klosterdorfer Straße liegenden historischen Gebäude werden durch das hohe Verkehrsaufkommen, das

eine Kreisstraße ermöglicht, unweigerlich in Mitleidenschaft gezogen“, heißt es in einer Stellungnahme. Die alten Feldsteingebäude - die Gründungen dieser Häuser bestehen lediglich aus mit Kalkmörtel vermauerten Feldsteinen - stehen nur 2,5 Meter von der Straße entfernt. Durch den Schwerlastverkehr zu erwartende Erschütterungen würden die Standsicherheit der Häuser gefährden, ergänzt Dünbier.

Inzwischen teilen der Gemeinderat von Klosterdorf und der Strausberger Bauausschuß die Bedenken der Bürger. Hohensteiner und Klosterdorfer fordern jetzt mit einem Schreiben an das Landesamt für Verkehr und Straßenplanung, die Umstufungspläne für den 1. Januar 1996 zu stoppen.

HANS-JÜRGEN NESSNAU

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