Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

Fallobst

  • Lesedauer: 2 Min.

Wegen grob fahrlässiger Sicherheitsverstöße ist der Fluggesellschaft Delta Airlines der ungeliebte Preis „Fallobst am Bande 1995“ verliehen worden. Die Auszeichnung wurde bereits zum dritten Mal von der Bürgerinitiative gegen das Luftkreuz vergeben. Die Gründe dafür liegen allerdings weniger in den unbezweifelbaren Umweltbelastungen, die von Delta Airlines als einer der weltgrößten Fluggesellschaften ausgehen. Nein, das Preisgericht hat seine Probleme - sicher zu Recht - mit der Ignoranz der US-Gesellschaft gegenüber der Sicherheitsproblematik des innerstädtischen Flughafens Berlin-Tegel. Die Umwelt kam dann zwar im weiteren Text der Begründung auch noch vor, allerdings meinte man da wohl nur die innerstädtische Umwelt, den eigenen Garten. Das Preisgericht forderte Delta Airlines lediglich auf, stark umweltbelastende Interkontinentalflüge künftig von einem sichereren Flughafen als dem innerstädtischen Airport Tegel durchzuführen.

Da haben die Luftkreuzgeg--ner (warum eigentlich sind sie nicht gegen die besonders umweltschädlichen Kurzstreckenflüge?) mit der Frachtflugfirma Lufthansa Cargo weniger Ärger Die haben Berlin gar nicht erst in die engere Wahl für ihr Hauptquartier gezogen. Und außerdem besitzt die Firma jetzt sogar eine Umweltbeauftragte. Damit will das Unternehmen nach eigenen Angaben die große Bedeutung unterstreichen, die es der Umweltvorsorge und Ressourcenschonung beimißt. Die Verantwortung für alle Umweltfragen ist nun zentral gebündelt und soll so eine effizientere Planung und Umsetzung von Maßnahmen zur Umweltentlastung ermöglichen.

Das zentrale Umweltproblem ihres Unternehmens nämlich seine Existenz - wird allerdings auch die Ingenieurin Maren Gatzemeier kaum angehen können. Die Luftkr$uzgegner allerdings hätten da schon eher eine Chance. Sie könnten einfach den Kauf von Waren einstellen, die unsinnigerweise um die halbe Erde geflogen werden. Schnittblumen aus Afrika oder Südamerika, all die Obst- und Gemüsesorten, die uns im Winter nur noch von der Südhalbkugel erreichen.

Doch es steht zu fürchten, daß die Kritik am Flugwesen nicht bis auf den eigenen Speisezettel reicht, wie sie meist auch keinen Einfluß auf die Urlaubsplanung hat. St. S.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal