Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

Vor 35 Jahren: Wie DDR-Volkskammerpräsident Johannes Dieckmann in der Bundesrepublik empfangen wurde

  • Lesedauer: 2 Min.

Das Ereignis, das am Freitag, dem 13. Januar 1961 die deutschen Gemüter so außerordentlich erregen sollte, hatte einen erstaunlich beiläufigen Hintergrund. Bei einem Ost-West-Gespräch, das die Liberal- Demokratische Partei Deutschlands im Frühjahr 1960 während der Leipziger Messe veranstaltete, waren Johannes Dieckmann, Volkskammerpräsident der DDR, und der Vorsitzende des Liberalen Studentenbundes Marburg, Klaus Hörn, einander nähergekommen. Hörn lud Dieckmann nach Marburg ein, zu einer freimütigen Diskussion mit Studenten. Dieckmann antwortete: „Nichts lieber als das. Danke für die Einladung. Ich nehme sie selbstverständlich an. Aber ich habe Grund zu bezweifeln, daß eine solche Versammlung in Westdeutschland mit mir als Redner durchgeführt werden kann. Ich habe in den letzten Jahren wiederholt derartige Einladungen erhalten, z.B. von Tübinger Studenten, von Lübecker Senatoren und von verschiedenen anderen Kreisen aus Westdeutschland. Niemals ist es gelungen in der Vergangenheit, die beabsichtigten Versammlungen durchzuführen, weil im letzten Augenblick immer die Landesregierungen oder die Bonner Regierung eingriff und die Durchführung der Veranstaltung verbot.“

Die Skepsis Dieckmanns war, wie sich zeigen sollte, allzu berechtigt. Dennoch traute sich niemand, ein direktes Verbot auszusprechen. Der 24jährige Hörn holte sich Rückendeckung bei einem Minister der hessischen Landesregierung für die Einladung. In und außerhalb der FDP gab es gewichtige Kräfte wie die Politiker Thomas Dehler, Wolfram Dorn und Willy Rademacher sowie den Publizisten Paul Sethe, die auf einen anderen

Ich erinnere mich, wie wir Ende November 1989 in Berlin-Kreuzberg gemeinsam an einer Gedenkveranstaltung für die von den Nazis ermordeten Mildred und Arvid Harnack teilnahmen. Sie hatten Anfang der dreißiger Jahre in der Hasenheide 62 gewohnt. Dort wurde für sie eine Gedenktafel angebracht. Auf dem Rückweg führte mich Heinrich Scheel auf einen Hinterhof in der nahe gelegenen Boeckhstraße. Hier war er aufgewachsen. Plötzlich zog er einen Zollstock aus der Tasche und maß die Außenwand einer Wohnung ab. So konnte er die Größe des Zimmers nachprüfen, in dem seine Eltern und er gelebt hatten. Er stellte befriedigt fest, daß er sich richtig erinnerte. Das Detail mußte stimmen und kontrollierbar bleiben. Seine vielseitige Begabung verhinderte, daß die-

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Mehr aus: