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10 Millionen DM in den Sand gesetzt?

Trassenverlängerung der Strausberger Straßenbahn in weite Ferne gerückt

  • Lesedauer: 2 Min.

Der Gewerbeverein „Strausberger Altstadt“ hat sich am Montag abend konstituiert. Ziel sei eine attraktive City, heißt es in der Vereinssatzung. Insbesondere die Bauarbeiten in der Großen Straße haben die etwa 60 ansässigen Händler auf den Plan gerufen.

Seit geraumer Zeit machen sie mobil gegen die Straßenbahn. Die soll 1997 durch die Große Straße fahren, im Folgejahr bis zur Polizei in der Wriezener Straße und 1999 bis zur Nordkreuzung. Einige Ladeninhaber befürchten aber einen Umsatzrückgang, wenn die Straßenbahn durch die dann für Autos gesperrte Magistrale fährt und potentielle Käufer wegbleiben.

Anfang März soll damit begonnen werden, Einkaufsstraßen zu sanieren. Neben den Wasserleitungen wird auch die Straßendecke erneuert. Da die Stadtverordneten bereits im Juni 1993 für die Verkehrsentwicklungskonzeption votierten (damit für die Verlängerung der Tram-Trasse) und sich auf der Oktober-Sitzung 1995 für die Umsetzung der Konzeption aussprachen, sollen nun die Gleise gleich mit verlegt werden.

Das Geld ist bis jetzt vom Land nicht bewilligt worden drei Millionen Mark, meint Jürgen Stanetzky, Geschäftsführer der Strausberger Eisenbahn. Im August 1995 stellte er beim Land den Antrag auf Fördermittel aus dem Kreishaushalt

für den öffentlichen Personennahverkehr Nach dem „grünen Licht“ der Strausberger Stadtverordneten sollte ein Betriebskostenzuschuß von jährlich maximal 1,6 Millionen Mark fließen - zu 25 Prozent vom Landkreis Märkisch-Oderland und zu 75 Prozent von der Stadt. Seit 1991 konnten mit einer Finanzförderung von etwa 10 Millionen Mark durch den Bund, das Land und die Stadt Strausberg umfangreiche Baumaßnahmen zur Grunderneuerung der Gleisanlagen und der Stromversorung durchgeführt werden.

Strausbergs Stadtverwaltung habe kein Planfeststellungsverfahren für die Trassenverlängerung beantragt, hieß es vor wenigen Tagen

plötzlich im Brandenburgischen Landesamt für Verkehr und Straßenbau. Mit einem Zeitverzug von mindestens einem Jahr müsse gerechnet werden. Bürgermeister Jürgen Schmitz hält dem entgegen, bei mehreren Ortsterminen sei ihm 1992/93 zugesichert worden, für die Verlängerung wäre kein aufwendiges Verfahren notwendig. Doch offensichtlich „vergaß“ seine Verwaltung (Dezernat III) gänzlich, einen Antrag zu stellen. Scheitert bei der Sanierung der Großen Straße die geplante Gleis-Verlängerung, so Schmitz, seien die bereits geflossenen 10 Millionen Mark wohl in den Sand gesetzt.

HANS-JURGEN NESSNAU

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