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Auf der Märkischen Eiszeitstraße

Ein Verein macht Endmoränen, Seen und Findlinge als Ferienziel attraktiv

  • Lesedauer: 3 Min.

Die Eiszeit ist näher, als man denkt. Auf 340 Kilometern führt die „Märkische Eiszeitstraße“ unweit von Berlin durch Oderbruch, Barnimer Land und Uckermark. Ein Ferienstraßenprojekt soll Urlauber locken, diese für die Entwicklung der Landschaft so bedeutungsvolle Zeit wieder zu entdecken. Neben den Überresten der sogenannten „Weichsel-Kaltzeit“ finden sich an der Eiszeitstraße aber auch viele andere Kulturgüter und Sehenswürdigkeiten.

Der Grundgedanke ist, daß die Landschaft von der letzten Eiszeit wesentlich geprägt wurde, sagt Projektleiter Dieter Wendt in Eberswalde. Mit sechs Mitarbeitern auf ABM-Basis versucht er, das Ferienziel „Eiszeit“ attraktiv zu machen. Im Büro der „Gesellschaft zur Erforschung und Förderung der Märkischen Eiszeitstraße e.V“ werden Karten erarbeitet, Informa-

tionstafeln erstellt, Broschüren und Faltblätter vertrieben.

Geologisch gesehen leben wir nur wenige Augenblicke nach der letzten Eiszeit - gerade mal 15 000 Jahre. Zu den eindrucksvollsten Endmoränenablagerungen des Pommerschen Stadiums zählt der Joachimsthaler Hauptbogen. Die Stadt Joachimsthal (Barnim) liegt teilweise auf dieser Hügelkette, die eine maximale Höhe von etwa 100 Metern erreicht. Am nördlichen Stadtrand breitet sich der durch Gletscherschürfungen entstandene Grimnitzsee aus. Solche Vertiefungen im Rückland von Eisrandlagen füllten sich nach dem Abtauen mit Wasser und bildeten flache, abflußlose Seen, die aufgrund ihrer geringen Tiefe zur Verlandung neigen. Die Fachleute nennen sie Zungenbeckenseen.

Später begann der Mensch, in die Natur einzugreifen. Im 17 Jahrhundert wurde durch den „Neuen Graben“ die na-

türliche Wasserscheide durchbrochen und ein Abfluß des Grimnitzsees zum nahen, aber 22 Meter tiefer gelegenen Werbellinsee geschaffen.

Bei Alt Grimnitz bauten im 13. Jahrhundert die Ritter aus dem Geschlecht der Askanier eine Grenzburg. Der Große Kurfürst hatte sie 1663 wiederherstellen lassen, aber heute existieren nur wenige Reste. Ein einige Kilometer weiter zwischen Althüttendorf und Groß Ziethen in einer voreiszeitlichen Mulde gelegener Sander dient heute dem großflächigen Kies- und Sandabbau. Hier kann man sehr gut die Schichtung des Sanders erkennen. Auch Fossilien sind hier zu finden. Bis in dieses Jahrhundert hinein wurden did an Gesteinsblöcken reichen Endmoränen als Steinbrüche genutzt.

Unweit von Joachimsthal liegt das uckermärkische Dorf Ringenwalde. Das ehemalige Schloß Ringenwalde der Fa-

milie Ahlimb ist 1945 von der SS gesprengt worden, es gibt allerdings noch den Schloßpark. Darin befindet sich auch der „Riesenstein“, ein mächtiger Findling mit einem Volumen von etwa 22 Kubikmetern. Der Gneisgranit dürfte wie seine Brüder aus dem Norden hierher gewandert sein. „Alle großen Steine stammen aus Skandinavien und wurden durch das Eis hierher transportiert“, weiß Projektleiter Wendt. Aus den Findlingen bauten dann unsere steinzeitlichen Vorfahren ihre Großsteingräber Die Uckermark ist reich daran. In Mürow bei Angermünde befindet sich mit einem Alter von 4600 Jahren das südlichste Steinzeitdenkmal im Osten Deutschlands.

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