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Maßloser Schlemmer und Genießer
August der Starke trug seinen Namen wahrlich zu Recht. Der König von Sachsen und Polen konnte essen, bis die Schwarte krachte. Er galt als einer der größten Feinschmecker seiner Zeit. Austern, Tokajer, Champagner, Wild und Süßigkeiten jeder Art - der Monarch liebte alles und konnte alles vertragen.
Dass er maßlos in Hinsicht auf Liebschaften gewesen sein, und im Laufe seines 63-jährigen Lebens 365 Nachkommen gezeugt haben soll, weiß fast jeder, obwohl letzteres wohl ins Reiche der Legende gehört. Dass er sich aber ob seiner Maßlosigkeit beim Essen und Trinken frühzeitig ins Grab geschlemmt hat, gilt als bewiesen. Scharen von Ärzten hatten viele Jahre vergeblich versucht, ihn zu einem weniger ausschweifenden Leben zu bewegen. Zwar versuchte August immer wieder halbherzig Diäten, gebracht hat es nichts. Denn selbst das, was für ihn eine absolute Hungerkur darstellte, hätte den Magen jedes anderen kapitulieren lassen. Mit 42 Jahren wog er gut 121 Kilo.
August der Starke ging in die Geschichte auch als kulinarischer König ein. Darüber schrieb der Dresdner Journalist Mario Süßenguth ein kurzweiliges Buch, das nicht nur von den Tafelfreuden und Schlemmerorgien am Hofe des Sachsenkönigs erzählt, sondern einen kulturhistorischen Streifzug durch die Essgewohnheiten und Zubereitungsarten des Barocks gibt. Manche Gerichte könnte man sich durchaus auch heute auf dem Teller vorstellen, wenn in der Regel auch mit bedeutend weniger Fett zubereitet, andere ganz und gar nicht. Wie beispielsweise Schnepfen. Die kleinen Vögel wurden zwar gerupft, ansonsten aber mit mit allen Innereien gegessen. Als besondere Delikatesse galt der Darm samt Inhalt.
Das Buch beleuchtet das barocke Lebensgefühl des 17. Jahrhunderts. Dick galt als schick. Maler wie Peter Paul Rubens idealisierten fette Körper als Schönheitsideal. So gesehen galt August der Starke als überaus schön und attraktiv. Für den Erhalt seiner Schönheit schlemmte er maßlos. Allein zu seiner Krönungsfeier 1697 ließ er zwölf ganze Ochsen, 24 Kälber, noch mehr Hammel, 240 Kapaunen, 700 Hühner, 100 Fasane, 120 Enten, zehn Damhirsche, 60 Hasen und Tausende Lerchen am Spieß servieren. Dazu kamen 400 Flaschen Champagner, rund 7000 Liter Wein und Unmengen von Süßigkeiten.
Süßenguth ist es gelungen, ein lebensnahes, anschauliches Bild des ausschweifenden Lebens im Barock zu zeichnen. Angereichert mit Zitaten, Stichen und zahlreichen Anekdoten jener Zeit ist »Der kulinarische König« ein Buch, das nicht nur unter Feinschmeckern seine Freunde finden wird. Im Anhang gibt es einige Rezepte zum Nachkochen. Neben dem Buch erschien auch eine gleichnamige CD, die an die Tafel des Sachsenkönigs einlädt. Ein delikater Ohrenschmaus.
Mario Süßenguth, »Der kulinarische König«, Eulenspiegel Verlag, 224...
Dass er maßlos in Hinsicht auf Liebschaften gewesen sein, und im Laufe seines 63-jährigen Lebens 365 Nachkommen gezeugt haben soll, weiß fast jeder, obwohl letzteres wohl ins Reiche der Legende gehört. Dass er sich aber ob seiner Maßlosigkeit beim Essen und Trinken frühzeitig ins Grab geschlemmt hat, gilt als bewiesen. Scharen von Ärzten hatten viele Jahre vergeblich versucht, ihn zu einem weniger ausschweifenden Leben zu bewegen. Zwar versuchte August immer wieder halbherzig Diäten, gebracht hat es nichts. Denn selbst das, was für ihn eine absolute Hungerkur darstellte, hätte den Magen jedes anderen kapitulieren lassen. Mit 42 Jahren wog er gut 121 Kilo.
August der Starke ging in die Geschichte auch als kulinarischer König ein. Darüber schrieb der Dresdner Journalist Mario Süßenguth ein kurzweiliges Buch, das nicht nur von den Tafelfreuden und Schlemmerorgien am Hofe des Sachsenkönigs erzählt, sondern einen kulturhistorischen Streifzug durch die Essgewohnheiten und Zubereitungsarten des Barocks gibt. Manche Gerichte könnte man sich durchaus auch heute auf dem Teller vorstellen, wenn in der Regel auch mit bedeutend weniger Fett zubereitet, andere ganz und gar nicht. Wie beispielsweise Schnepfen. Die kleinen Vögel wurden zwar gerupft, ansonsten aber mit mit allen Innereien gegessen. Als besondere Delikatesse galt der Darm samt Inhalt.
Das Buch beleuchtet das barocke Lebensgefühl des 17. Jahrhunderts. Dick galt als schick. Maler wie Peter Paul Rubens idealisierten fette Körper als Schönheitsideal. So gesehen galt August der Starke als überaus schön und attraktiv. Für den Erhalt seiner Schönheit schlemmte er maßlos. Allein zu seiner Krönungsfeier 1697 ließ er zwölf ganze Ochsen, 24 Kälber, noch mehr Hammel, 240 Kapaunen, 700 Hühner, 100 Fasane, 120 Enten, zehn Damhirsche, 60 Hasen und Tausende Lerchen am Spieß servieren. Dazu kamen 400 Flaschen Champagner, rund 7000 Liter Wein und Unmengen von Süßigkeiten.
Süßenguth ist es gelungen, ein lebensnahes, anschauliches Bild des ausschweifenden Lebens im Barock zu zeichnen. Angereichert mit Zitaten, Stichen und zahlreichen Anekdoten jener Zeit ist »Der kulinarische König« ein Buch, das nicht nur unter Feinschmeckern seine Freunde finden wird. Im Anhang gibt es einige Rezepte zum Nachkochen. Neben dem Buch erschien auch eine gleichnamige CD, die an die Tafel des Sachsenkönigs einlädt. Ein delikater Ohrenschmaus.
Mario Süßenguth, »Der kulinarische König«, Eulenspiegel Verlag, 224...
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