Streng bewacht die Polizei das geräumte Haus in Alt Stralau
Die festgenommenen Demonstranten kamen in der Nacht wieder frei / Besetzer beantragten eine einstweilige Verfügung
Auf Wacht für den zuverlässigen Schutz des Leerstandes
Hausbesetzerdemo im wandernden Pohzeikessel am Donnerstag abend
Nach den üblen Polizeifestspielen bei der Demo auf der Stralauer Halbinsel abends zuvor schien am Freitag morgen Ruhe einzukehren. Alle drei festgenommenen Hausbesetzer waren im Laufe der Nacht freigelassen worden. Die Polizei lehnte ein ND-Interview mit dem Einsatzleiter ab. Und die nun obdachlosen Bewohner des Hinterhauses Alt Stralau 46 durften gegen 10 Uhr unter
dem wachen Polizeiauge für drei Stunden in ihre gesperrten Wohnungen hinein, um aufzuräumen, nasse Wäsche aus den Waschmaschinen zu holen, zum Trocknen aufzuhängen und persönliche Dinge mitzunehmen. Es zog allerdings vorerst niemand wirklich aus. Die Polizei hielt das Gebäude weiter streng bewacht. Allesamt warteten wohl auf das Urteil des Amtsgerichtes Mitte,
das am Vormittag angerufen worden war. Mehrere Hausbesetzer wollten über ihre Anwälte eine einstweilige Verfügung erwirken, nach der den Klienten die Wohnung zurückgegeben werden sollte. Die Anträge wurden am Nachmittag zurückgewiesen. Die CDU-Fraktion hat unterdessen Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs und Nötigung gegen junge Leute aus dem ge-
räumten Haus angekündigt, die am Donnerstag CDU-Büroräume besetzt hatten. Der Parlamentarische Geschäftsführer Volker Liepelt erklärte am Freitag die Besetzung zum „Sabotageakt“ Zugleich warf Liepelt Abgeordneten der PDS eine offensichtliche Nähe zur kriminellen Hausbesetzerszene vor. Dies sei mit der Würde eines Parlaments unvereinbar.
RAINER FUNKE
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