Sozialamt nur noch dienstags offen

Grund: Mitarbeiter müssen sich auf den Sozialabbau per Hartz IV umstellen

  • Wolfgang Rex
  • Lesedauer: 2 Min.
Wer in das Charlottenburger Sozialamt in der Otto-Suhr-Allee 100 kommt, dem drückt am Eingang der Pförtner einen Zettel in die Hand. Sprechzeiten nur noch dienstags von 9 bis 12 Uhr. Die Ämter müssten sich auf die Umstellung zu Hartz IV vorbereiten, berichtete eine Mitarbeiterin. Die Kasse bleibe selbstverständlich an den gewohnten Tagen geöffnet.
Der Hauptpersonalrat erklärte sogar, dass die Sozialämter der Hauptstadt mit der »Umsetzung von Hartz IV überfordert« seien. Die Belastung der Mitarbeiter habe die Zumutbarkeitsgrenze bereits überschritten. Die Mitarbeiter sollen neben ihren aktuellen Aufgaben auch die neuen Sätze für die Sozialhilfe festlegen. Zudem müssen sie ermitteln, wie viel Euro in Zukunft erwerbsfähige Sozialhilfeempfänger mit dem neuen Arbeitslosengeld II bekommen. Zu diesem Zweck haben Arbeitsämter an Betroffene vielseitige und sehr detaillierte Fragebögen verschickt. Die sollen ausgewertet und in Geld umgerechnet werden. Dabei seien von der Bundesregierung noch nicht einmal alle Rechtsvorschriften verabschiedet worden. Zusätzlich erschwere die Arbeit, dass die notwendige Software für das Berechnen der neuen Gelder nicht rechtzeitig zur Verfügung gestellt werde, beklagte Dieter Klang, der Vorsitzende des Hauptpersonalrats.
Dazu komme noch, so der Personalrat, dass sich die Sozialämter der Stadtbezirke im organisatorischen Umbruch befinden. Sie sollen mit den Arbeitsämtern zu so genannten Job-Centern zusammengelegt werden.
In Berlin müssen bis zu 50000 Personen sogar damit rechnen, überhaupt keine Leistungen mehr zu bekommen. Insgesamt treffen die neuen Regeln 460 000 Berliner.
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