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Otis schließt Werk in Pankow

Standort Berlin verliert weitere 220 Arbeitsplätze Von Peter Kollewe

  • Lesedauer: 2 Min.

Der Abbau des Industriestandortes Berlin schreitet voran, wie's scheint, unaufhaltsam. Die Geschäftsleitung der Otis GmbH schließt ihr Werk in Pankow, das ehemals VEB Berliner Aufzugs- und Fahrtreppenbau hieß. Als Grund wurde Unwirtschaftlichkeit des Standortes angegeben. So zumindest sagt ein betriebswirtschaftliches Gutachten aus. Die Herstellung von »maßgeschneiderten« Aufzügen werde künftig an einem Ort, nämlich im westfälischen Hallenberg, konzentriert, wo die Arbeitskosten deutlich unter denen in Berlin lägen, teilte die Geschäftsleitung mit.

220 Arbeitsplätze gehen auf diese Weise in Berlin verloren. Für den Betriebsratsvorsitzenden des Pankower Werkes, Joachim Gebert, wie viele seiner Kollegen

40 Jahre im Betrieb, ist die ganze Sache »gegessen«. Die Firmenstrategie sei unklar, eine Orientierung auf kurzfristige Gewinnmaximierung betriebswirtschaftlich ohne Sinn. An eine Wende glaubt er angesichts der komplizierten Konzernstruktur nicht. Es gehe nur noch darum, das Ende für die Kollegen so sozialverträglich wie möglich zu machen und so gut es geht Arbeitslosigkeit zu vermeiden. Das Versprechen der Leitung, 90 Beschäftigte im Werk Hallenberg und am Standort Borsigwalde übernehmen zu wollen, stehe Gebert zufolge auf »tönernen Füßen«. Stünden doch in Borsigwalde nach Aussage des dortigen stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden ebenfalls 96 Arbeitsplätze zur Disposition.

Mit Blick auf andere bedrohte Berliner Unternehmen sprach Gebert von ein und demselben »Strickmuster«. Zur Erinnerung: Der AEG-Konzera will das TRO-Werk in Oberschöneweide schließen. Mit

schlimmen Konsequenzen für rund 500 Beschäftigte. Trotz voller Auftragsbücher, trotz Anschluß an die Bahn und an die Wasserstraße lautete die Begründung der AEG-Zentrale, der Standort sei unwirtschaftlich. Dafür wird der AEG-Standort Mönchengladbach mit gleichem Produktionsprofil gestärkt.

Anderswo hatte man sich »verkalkuliert«, wie bei den fusionierten Werkzeugherstellern Fritz Werner in Marienfelde im Westteil und dem Weißenseer Unternehmen Niles. Nach wenigen Monaten kam der Konkurs, wurden die Partner wieder geteilt, in zwei Auffanggesellschaften. Jetzt ist zwar für Niles ein neuer Eigner gefunden worden, die volle Belegschaft (150 Mitarbeiter) wird jedoch nicht übernommen. Für die Werner-Gesellschaft (ebenfalls rund 150 Beschäftigte) kommt Ende September das Aus.

Wirtschaftliche Fehlentwicklungen waren auch der Grund für die Schwierigkeiten der Elpro AG. Mit deren Rettung einher ging die stille Liquidation der Tochtergesellschaften BLA und TGA mit rund 300 Beschäftigten, die ihre Stellen verloren. Es kriselte bei Bergmann-Borsig in Pankow, weil der Mutterkonzern ABB seine Unternehmensstrategie umgestellt hat. Es brodelt zudem bei Siemens, wo von Stellenabbau in Größenordnung die Rede ist.

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