Ein grünes Pflanzen-Meer

Neues Naherholungsgebiet entsteht am Gehrensee im Nordosten Berlins

Jahrzehnte versperrt und ausgetrocknet, erwacht der Gehrensee jetzt zu neuem Leben: Er wird zum Mittelpunkt eines 13,2 Hektar großen Geländes nördlich der Ahrensfelder Chaussee. Weiträumige Wiesen, Obstbaumpromenaden, geschwungene Wege und Aussichtsplateaus sollen das neue Erholungsgebiet an der Grenze zu Brandenburg charakterisieren. Die Konturen sind schon erkennbar. Breite Wege, teilweise gepflastert, schlängeln sich über das Areal. Dazwischen wächst Gras oder Unkraut. Scheinbar gleichmäßig verteilt, setzen Erdhaufen Akzente. Sie werden in den nächsten Tagen verteilt und bilden sozusagen das fruchtbare Fundament für die Landschaft. Ein paar Arbeiter buddeln Löcher, in die im November die ersten Bäume gesetzt werden. »Alles einheimische Sorten, Birken, Eichen und Obstbäume«, sagt Landschaftsplaner Harald Fugmann. Ein Frontlader zieht in der Mitte des Geländes die Erde glatt und transportiert große Brocken. Umgeben ist die Fläche von Einfamilienhäusern. Von weitem ragen Kräne empor, die im Norden Marzahns Elfgeschosser auf drei bis sechs Etagen zurückbauen. Aber wo befindet sich der Gehrensee, das 1,2 Hektar große Gewässer, das dem gerade entstehenden Landschaftspark seinen Namen gibt? Er liegt versteckt hinter Gebüschen, ist eingezäunt und nicht als See zu erkennen. »Wir hoffen, das grüne Pflanzen-Meer füllt sich wieder mit Wasser«, sagt Fugmann. Zuversichtlich machen ihn seine Recherchen. Seit Jahren untersucht er die Gegend nördlich der Ahrensfelder Chaussee. Und stellte unter anderem fest: Der See war schon immer Schwankungen unterworfen. Historische Luftbilder vom Anfang des 20. Jahrhunderts zeigen eine Schilffläche und niedrigen Wasserstand. Jedenfalls seien die Voraussetzungen für den erhofften »Wasserlauf« günstig, betont der Landschaftsplaner. Denn mit dem Ausbaggern von etwa 6000 Kubikmetern Faulschlamm wurde ein »neues Leben des Gehrensees« eingeleitet. War vor der Wende der Weg zum See versperrt, weil sich auf dem weitläufigen Grundstück eine Außenstelle des DDR-Ministeriums des Innern befand und dort auch eine Kaserne der Volkspolizei untergebracht war, sind inzwischen die Mauern entfernt. Der Beton hatte einst Gräben zerschnitten, aus denen das Gewässer gespeist wurde. »Jetzt sind die Zuläufe wieder frei«, erklärt Fugmann. Messstationen informieren die Landschaftsplaner nun regelmäßig über den aktuellen Wasserstand. Wanderer und Spaziergänger können bald von der benachbarten Aussichtsplattform weit in den Regionalpark Barnimer Feldmark blicken. Granit-Stufen erleichtern den Aufstieg. Seit Juni ist Stefan Klann von der Alpina AG vor Ort. »Wir haben zunächst den Wildwuchs entfernt und mit dem Wegebau begonnen«, sagt der Polier. Mitte nächsten Jahres soll das neue Naherholungsgebiet fertig sein. Für insgesamt 2,1 Million Euro - das Geld kommt zum größten Teil aus dem Umwelt-Entlastungsprogramm - entstehen unter anderem drei verschiedene Gärten, eine Pferdekoppel, eine Obstbaumpromenade, Plateaus und ein Kletterbaum. Außerdem werden rustikale Bänke aufgestellt. Von dem Landschaftspark wird auch die Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE profitieren. Nach Aussage von Sprecherin Angela Reute plant das Unternehmen gleich nebenan einen Wohn- und Wasserthemenpark. 600 Wohnungen in Stadtvillen, Reihen- sowie Einfamilien- und Doppel...

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