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tB Stadtarchivar Valtin zu Geldstrafe verurteilt

Stolpe: Auf der Anklagebank saß der Falsche

  • Lesedauer: 2 Min.

Jena/Bonn (ND-Liebers/ddpADN). Das Jenaer Amtsgericht hat am Dienstag den ehemaligen Stadtchronisten Jörg Valtin wegen Urkundenfälschung und Verleumdung zu einer Geldstrafe von 3825 Mark verurteilt. Damit blieb das Gericht an der unteren Grenze des Strafrahmens. Valtin hatte 1995 im Auftrag des »Bild«-Redakteurs Ralf Georg Reuth nach Akten der Jenaer Universität gesucht, die den brandenburgischen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe, der hier studiert hatte, als staatskonformen und linientreuen Studenten belasten sollten. Als die Suche ergebnislos blieb, fertigte er Fälschungen an, lancierte sie in Archivbände und gab Abschriften an Reuth weiter.- Dieser bemerkte den Betrug, machte aber eine rei-ßerische Fälschungsgeschichte, die den Eindruck erweckte, hinter der Aktion

steckten SPD- oder MfS-Kreise. Vergeblich versuchte Reuth, diese Version als Zeuge auch dem Gericht zu suggerieren.

Stolpe begrüßte das Urteil. Es sei sicher angemessen, da eigentlich »der Falsche auf der Anklagebank« gesessen habe, erklärte er in Potsdam. Der junge, bisher unbescholtene Archivar sei wohl durch die Verlockungen der beiden Journalisten zu der Straftat verführt worden.

In Bonn stellte Reuth mit seinem »Bild«-Kollegen Kai Diekmann am selben Tag ein Buch von Kanzler Helmut Kohl über den Weg Deutschlands zur Einheit vor Kohl hatte den beiden Journalisten in zahlreichen Gesprächen erzählt, wie er die Zeit zwischen Sommer 1989 und Herbst 1990 erlebt und mitgestaltet habe: Das fast 500 Seiten dicke Buch trägt ; den Titel »Ich wollte Deutschlands Einheit«.

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