PKK-Kämpferin zurück in Hamburg

Freilassung nach sieben Jahren türkischer Haft

Aus dem türkischen Gefängnis zurück nach Hamburg - gestern Nachmittag wurde die Hamburgerin Eva Juhnke von Freunden auf dem Flughafen Fuhlsbüttel begrüßt. Am Vortag war sie überraschend entlassen und nun nach Deutschland abgeschoben worden. Eva Juhnke war nach eigenen Aussagen im Oktober 1997 vom türkischen Militär in Südkurdistan, der damaligen Schutzzone auf irakischem Territorium, festgenommen worden. 1998 wurde sie wegen Mitgliedschaft in der in der Türkei und Deutschland verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK zu einer 15-jährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Juhnke hatte das Verfahren aus politischen Gründen boykottiert. In ihrer siebenjährigen Haft beteiligte sie sich an Hungerstreiks und anderen Widerstandsaktionen politischer Gefangener in der Türkei. Nach einem der Hungerstreiks war sie schwer erkrankt. Mehrfach wurde sie während der Haftzeit gefoltert. Einer größeren Öffentlichkeit war ihr Fall durch den Dokumentarfilm »Eine Familienangelegenheit« bekannt geworden, der im Sommer auf 3-Sat ausgestrahlt wurde. Die Freilassung von Juhnke nach sieben Jahren Haft ist dem Bemühungen der Türkei geschuldet, sich vor der Entscheidung der EU-Gremien über die Eröffnung von Aufnahmeverhandlungen noch einmal von der liberalen Seite zu zeigen. In ersten Erklärungen nach ihrer Freilassung kritisierte Juhnke die Behandlung politischer Gefangener in der Türkei und erinnerte daran, dass dort weiterhin Tausende politische Gefangene in den Gefängnissen sitzen. Außerdem forderte sie eine Generalamnestie in der Türkei. Doch selbst in Deutschland gibt es immer wieder Festnahmen und Razzien wegen angeblicher Mitgliedschaft oder Unterstützung der PKK. Alle Versuche von Menschenrechts- und kurdischen Exilorganisationen, das Verbot der PKK, die den bewaffneten Kampf in der Türkei schon vor Jahren eingestellt hat, in Deutschland zu revidieren, sind bisher von Politik und Justiz abgelehnt werden. Wenn Juhnke sich weiterhin mit der kurdischen Nationalbewegung solidarisch zeigt, könnte i...

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