Ein Pferd wird bestattet

Der bedeutendste Deckhengst der neuen Bundesländer starb am 29. November im Alter von 25 Jahre an einer Kolik. Am Freitag wird Kolobri neben seinem Denkmal im Brandenburgischen Haupt- und Landgestüt in Neustadt/Dosse bestattet. Im Stall sah Kolibri meist bescheiden aus. Doch vor großer Kulisse zeigte er sich auch im hohem Alter noch stets erhaben. Unzählige Züchter erwählten den Hengst einst als Bräutigam für ihre Stuten. Geboren wurde Kolobri am 23. März 1979 in der LPG »Rotes Banner« im mecklenburgischen Trinwillershagen. Seine Mutter, die Staatsprämienstute Lorelei entstammt dem erfolgreichen Stutenstamm »Alwine« aus Kyritz. Aufgezogen wurde Kolibri im Gestüt Ganschow. Seine Hengstleistungsprüfung absolvierte er in der zentralen Prüfanstalt in Neustadt/Dosse. Mit 94,85 von möglichen 100 Punkten wurde er 1982 Erster Reservesieger. Bis auf seine horizontale Kruppe, die den Richtern nicht gefiel, stimmte alles: sein Temperament, wie er sich bewegte und reiten ließ. Mecklenburg und Brandenburg rangen zäh um das Tier. Schließlich blieb es im heutigen Brandenburgischen Haupt- und Landgestüt. Landstallmeister Dr. Jürgen Müller ist stolz darauf, dass in der Neustädter Deckstation noch einige Portionen tiefgefrorenes Sperma von Kolibri aufbewahrt werden. In der renommierten deutschen Pferdezucht zählt Kolibri zu den 20 besten so genannten Leistungsvererbern. Er deckte innerhalb von 22 Jahren 2438 Stuten und brachte es dabei auf gut 1800 Nachkommen. 75 davon wurden mit einer Staatsprämie ausgezeichnet. 257 zählen zu den erfolgreichen Wettkampfpferden mit mehr als 800 Siegen und Platzierungen. Die Nachkommen gewannen weit über eine Million Euro an Preisgeld. Seine letzte Ruhestätte sollte Kolibri wie berühmte Vorgänger auf dem Pferdefriedhof im Gestüt erhalten. Doch das erlauben die modernen Veterinärgesetze nicht. So lässt Landstallmeister Müller eine Urne mit seinem Schweif und seiner Mähne neben dem Bronzedenkmal beisetzen, dass schon zu Kolibris Le...